#132 Mannheim: Wie Hitzewellen zu Daten für urbane Resilienz werden

July 23, 2025 00:37:13
#132 Mannheim: Wie Hitzewellen zu Daten für urbane Resilienz werden
Smart in the City – The BABLE Podcast
#132 Mannheim: Wie Hitzewellen zu Daten für urbane Resilienz werden

Jul 23 2025 | 00:37:13

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Hosted By

Tamlyn Shimizu

Show Notes

In dieser Episode teilt Robert Thomann, Geschäftsführer von Smart City Mannheim und Leiter Produktentwicklung und Innovation Smart Cities bei MVV Energie, seinen Weg von der Energieinfrastruktur hin zur Gestaltung eines digitalen, nachhaltigen Stadtmodells für Mannheim. Das Gespräch beleuchtet, wie lokaler Kontext und starke Partnerschaften effektive Smart-City-Strategien ermöglichen – mit besonderem Fokus auf Klimaanpassung, Mobilitätsinnovationen und integrierte Datenplattformen. Robert spricht über KI-gestützte Mikroklima-Simulationen, die Ökonomie urbaner Resilienz und darüber, wie städteübergreifende Zusammenarbeit sowie nutzerorientierte digitale Werkzeuge inklusive, effiziente und reaktionsfähige Städte schaffen können.

Episode Overview:

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Episode Transcript

[00:00:00] Moritz Mierisch: Hallo Robert, wir sind heute hier bei der MVV in Mannheim an dem Luisenring. Dieser Luisenring hat uns auch schon das erste Mal zusammengebracht in unserer professionellen Laufbahn. Damals war ich noch unter anderer Flagge unterwegs. Wir haben hier den Parkplatz digitalisiert im Vista Accelerator zusammen. Du warst damals noch Innovationsmanager bei der MVV und heute hast du zwei Hüte. Auf einmal bist du der Geschäftsführer der Smart City Mannheim und mit dem zweiten Hut bist du der Leiter der Produktentwicklung und Innovation Smart Cities bei der MVV Energie. Herzlich willkommen zum Podcast heute. [00:00:40] Robert Thomann: Hallo Moritz. [00:00:42] Moritz Mierisch: Meine erste wie geht es dir erstmal? Wie fühlst du dich? Und vielleicht kannst du uns dann ein bisschen auch noch mal von deiner Seite den Background erklären, wie du in diese Rolle gekommen bist. [00:00:55] Robert Thomann: Wie bin ich in die Rolle gekommen, die ich heute bin? Also ich war ja lange Zeit hier auch bei der MVV Energie für alles zuständig, wo jemand smart davor geschrieben hat. Also auch ich habe Themen wie Smart Grid gemacht, aber auch Smart Home Themen gemacht. Aber ich bin dann mit der Zeit einfach auch im Zusammenhang mit einem neuen Entwicklungsprojekt hier in Mannheim bzw. Sogar einem neuen Stadtteil hier in Mannheim in eine Rolle geraten, wo ich mich um das Thema smarte Quartiersentwicklung, Smart City beschäftigt habe. Zunächst als Innovationsmanager. Und da die MVV dann erkannt hat oder wir erkannt haben, dass es ein großes Themenfeld für Städte ist, für Unternehmen ist, das Thema Smart City anzugehen, haben wir vor mehreren Jahren gesagt, da gründen wir einen eigenen neuen Bereich zu diesem Thema. Und da stehen wir jetzt und da habe ich das Vergnügen, das Thema der Produktentwicklung und Innovation zu leiten. Und zusammen mit der Stadt Mannheim haben wir in dem Zusammenhang auch eine neue eigene Gesellschaft gegründet, die Smart CD Mannheim g GmbH. Das ist ein Joint Venture zwischen der MVV Energie AG und der Stadt Mannheim, um das Thema Smart City genau hier in Mannheim als Referenz, als Paradebeispiel, als Vorreiter hier zu etablieren. Und da hatte ich das Vergnügen, Geschäftsführer zu werden. [00:02:10] Moritz Mierisch: Sehr gut. Und bevor wir da schon tiefer reingehen, kannst du mir noch eine interessante oder weniger bekannte, lustige Tatsache über Mannheim, über deine Stadt erzählen. [00:02:21] Robert Thomann: Mannheim ja, vielleicht der eine oder andere kennt Mannheim als die Stadt, wo das Automobil erfunden wurde. Aber interessanterweise, und das spielt auch sehr stark auf die Themenfelder ein, die wir nachher vielleicht besprechen werden, wenn es um das Thema Klima, Klimafolgenanpassung geht. In Mannheim wurde der Begriff Eiszeit geprägt. Also schon vor mehreren, fast schon Jahrhunderten kann man sagen, hat Klimaforschung hier in Mannheim begonnen. Und da wurde einfach der Begriff Eiszeit sozusagen mitbegründet. Nicht nur, weil das Spaghetti Eis hier erfunden wurde. Das ist noch eine weitere interessante Tatsache. Nee, nee, auch wirklich sozusagen der wissenschaftliche Begriff der Eiszeit wurde hier in Mannheim etabliert. [00:03:03] Moritz Mierisch: Und hier wurde auch das Auto erfunden. Hast du das gerade gesagt? Ja, da muss ich als Stuttgarter ja sagen. Ach so, ich dachte, das wäre in Stuttgart gewesen. [00:03:10] Robert Thomann: Ne, der liebe Benz war hier. [00:03:12] Moritz Mierisch: Okay. Ja, habe ich wieder was gelernt. Ja, spannend. Vielen Dank. Du hast gerade schon das ganze Thema Smart City angesprochen. Das interessiert mich natürlich jetzt auch brennend und dementsprechend gerade aus deiner Rolle heraus. Was macht denn Smart City oder was macht Mannheim gerade zu Smart City? Vielleicht nimmst du uns mal gerade mit. Was macht euch gerade smart? [00:03:34] Robert Thomann: Also das ist natürlich Frage, was bedeutet smart? Aber da können wir nachher noch sehr, sehr lange darüber reden. Wir konzentrieren uns hier in Mannheim eigentlich auf drei Themenfelder, wenn wir an Smart City denken. Smart City ist natürlich ein sehr, sehr, sehr umfangreicher Begriff. Da kann man auch das Thema Kultur, Gesundheit, Sicherheit oder ähnliches darunter subsumieren. Also es ist ein sehr, sehr großes, ich sende es immer ein riesengroßes Rad an verschiedenen Themen. Wir konzentrieren uns aber eigentlich vor allem auf die Thematik Mobilität oder Verkehr, auf das Thema Ressourcen, Energie und auf das Thema Klima oder Klimafolgenanpassung und alle Themen, die im Hintergrund notwendig sind, um diese Themen eng miteinander zu vernetzen. Das ist der Fokus, wo wir momentan aktiv sind. Und da haben wir verschiedenste Projekte, die wir in Mannheim gerade angehen. Genau, ein Projekt z.b. was für uns, wo wir relativ weit sind mit dem Thema, sind Klima, Klimafolgenanpassung, Simulation von Klima, Mikroklimamodelle oder ähnliches. Wir haben hier in Mannheim mittlerweile schon 300 Messpunkte aufgebaut, quer durch die Stadt ausgesucht mit einem Klimatologen zusammen, um die Klimasituation, genauer gesagt, wenn man ehrlich ist, die Wettersituation im zehnminütigen Takt quer durch Mannheim aufzunehmen. Da haben wir schon relativ viel Informationen. Jetzt kombinieren wir diese Information mit einer Stadtklima Simulation, die auf einer Rasterbasis, also auf einer Auflösung von fünf mal 5 m passiert. Da trainieren wir eine KI, eine künstliche Intelligenz damit. Und dann haben wir dadurch die Möglichkeit, aus unseren 500 Messpunkten oder 300, zukünftig 500 Messpunkten, 10 Millionen Messpunkte zu machen. Das heißt, wir werden jeden fünf mal 5 m Abschnitt der Stadt Mannheim wissen, wie die Temperatur, die relative Luftfeuchtigkeit, die Windanströmung und so weiter ist. Und dann sagte nett, dass ihr das wisst, aber was um alles in der Welt fangt ihr mit dieser detaillierten Information an? Das ist die übliche Frage in dem Zusammenhang. Sehr legitime Frage. Wenn man aber denkt, man plant klimafolgen Anpassungsmaßnahmen oder überlegt sich, wie können wir z.B. in einer Straße die Hitzebelastung reduzieren, dann könnte man sich natürlich gut vorstellen, man pflanzt einen Baum oder mehrere Bäume. Jetzt haben aber natürlich Bäume die Ausdehnung fünf mal 5 m, vielleicht sogar kleiner. Und deswegen brauche ich die Auflösung eines Klimamodells, weil ich kann darüber planen, welche mikroklimatische Auswirkungen haben eben gerade diese Baumpflanzung, diese Veränderung des Versiegelungsgrades, ein neues Gebäude oder ähnliches. Das ist die Grundlage, die wir gerade schaffen, dass wir eine klimagerechte Stadtplanung aufsetzen können. [00:06:28] Moritz Mierisch: Das hört sich schon mal sehr spannend an. Und wenn ich jetzt noch mal konkret machen darf, wie sieht genau dieses Klimamodell aus? Wie sieht die Oberfläche aus, mit der man da arbeiten kann? Reden wir da schon über mehr Metaverse und Cityverse oder ist das eine Datenplattform, wie sie noch im Web z.B. vielleicht vorstellbar ist? [00:06:46] Robert Thomann: Ja, was ist. Also ich tue mir auch mal den Begriff, was häufig verwendet wird, digitaler Zwilling, eine Abbildung. Da habe ich immer so den Anspruch, das ist eins zu eins eine Abbildung und bildet komplett holistisch eine Stadt im digitalen, im Metaverse ab. So ist es nicht. Also in der Tat ist es bei uns so, wir haben einen bestimmten Klimazwilling entwickelt für das Thema Mikroklimamodellierung, Mikroklima Simulation technisch. Darunter ist es so, dass wir in der Tat eine Datenplattform haben, bei uns heißt die Smacondi, kommen nachher auch drauf, woher der Begriff kommt. Aber unsere Datenplattform Smacondi sammelt erst einmal die Daten ein, die wir messen. Draußen im Feld stehen entsprechend viele Messsysteme, die sind auch gut einkalibriert und die liefern uns zunächst mal Daten. Diese Daten werden bereinigt, aufbereitet. Dann kommt ein Modell zum Tragen, das haben wir vorher trainiert, das haben wir sozusagen simuliert. Und dieses Modell in der Plattform als, wie soll man sagen, als Container, IT technisch gesprochen. Diese Plattform oder dieser Container nimmt die Daten auf, verarbeitet die und spuckt dann entsprechend viel mehr Daten aus in der Auflösung. Und dann kommt anschließend nochmal eine Verarbeitungseinheit, um nämlich mit den Daten überhaupt arbeiten zu können. Also wir bekommen Messwerte rein, die bereinigen wir, stecken in dieses KI Modell rein, bekommen noch mehr Messwerte, dann visualisieren wir diese Daten und dann arbeiten wir, indem wir Modelle verändern. Vieles bedeutet auch dort eine vernünftige Oberfläche zu haben, dass die Interaktion mit vielen Daten sehr komplex auf der einen Seite oder auch das wie soll man sagen, Laien oder beziehungsweise keine high End Experten im IT Umfeld mit diesen Daten umgehen können. Da steckt sehr, sehr viel Arbeit drin, auch bei unseren Themen, auch bei der Smart Conti Plattform. [00:08:42] Moritz Mierisch: Okay, das hört sich ja jetzt erstmal schon mal sehr umfangreich an und wir haben auch gerade schon so ein bisschen über die Vorteile darüber gesprochen. Dann ist jetzt die Frage, wie trägt sich das ganze System auf einer betriebswirtschaftlichen Sicht heraus? Oder habt ihr auch die Brille auf? Wir sagen eigentlich, wir errechnen ein Social return on investment, weil es hier um die Bürgerqualität oder um die Lebensqualität innerhalb. [00:09:06] Robert Thomann: Der Städte geht, so und so. Also wenn man sagt, welche Folgen Kosten, Klimastress, Klimamassnahmen haben, dann kann man auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen davon ableiten. Natürlich hat eine Stadt, Mannheim, setzt sich sehr intensiv mit dem Thema auseinander. Mannheim hier im Rheingraben, einer der heißesten Städte in Deutschland, hat durchaus ein großes Thema. Und dort werden auch heute schon sehr viele Maßnahmen unternommen und auch viele Daten erhoben, um das Thema Klima und Klimafolgenanpassungsmassnahmen besser planen zu können. Da sind wir ein weiterer Baustein, um die adäquaten Daten zu liefern. Vielleicht liefern wir, oder wir liefern vor allem dem Zusammenhang die Daten, um Maßnahmen zielgerichteter zu machen. Also wo pflanze ich jetzt einen Baum, wo ist es sinnvoller? Diese Themen, das ist das, was wir machen. Das heißt, wir können bringen Informationen ein, wo Maßnahmen am meisten Wirkung entfalten können, auf der einen Seite. Und wir haben auch gleichzeitig die Instrumente hinterher zu sehen, ob das auch dann so eingetreten ist. Das heißt, wir haben so eine Art Feedback Schleife. Also das heißt, effizienter Einsatz von finanziellen Mitteln, um das Thema Klimafolgen, Anpassungsmaßnahmen besser steuern zu können. Das ist die eine Geschichte. Und natürlich gibt es einen volkswirtschaftlichen Nutzen. Auch die Stadt Mannheim macht es natürlich auf der einen Seite natürlich, um die Lebensqualität ihrer Bürger zu verbessern, aber es gibt natürlich auch die Thematik, wenn man sich diverse Studien anschaut, wie viel Kosten allein Gesundheitssystem korrigiere, allein welche Kosten dem Gesundheitssystem entstehen durch solche Hitzetage oder wenn Leute nicht adäquat versorgt werden. Wenn man das Ganze sozusagen aufsummiert, dann stellt man schon ziemlich schnell fest, dass allein diese Maßnahmen sich rechnen auf gesundheitlicher Ebene. Zusätzlich natürlich auch Hitzestress für Bäume, weil wir machen auch Maßnahmen, um die Bäume besser bewässern zu können, zielgerichteter. Also im Endeffekt liefern wir die Daten zu, um eine zielgerichtete Maßnahme einzusetzen. [00:11:19] Moritz Mierisch: Das klingt sehr spannend. Das war jetzt ja quasi sogar nur ein Projekt von dreien, welches ihr hier in Mannheim macht. Wie sieht denn euer Zielbild aus, wenn ihr darüber nachdenkt, wie soll die Stadt in 1020 Jahren aussehen? Was glaubt ihr, was verändert sich bis dahin noch? Was ist eure Vision für die Smart City Mannheim? [00:11:40] Robert Thomann: Also die Grants weite Vision bedeutet natürlich, die Lebensqualität für die Bürger hier in Mannheim schlicht und einfach zu verbessern. Auch in Zeiten von Klimawandel, immer mehr Verkehr oder entsprechenden Belastungen, die der Mensch einfach erfährt im Laufe seines Lebens. Einfach eine bessere Aufenthaltsqualität hier im öffentlichen Raum zu schaffen. Ich glaube, es ist ein bisschen ähnlich wie auch im Energiesektor. Deswegen haben wir eine hohe Affinität. Ich glaube, wenn wir im Hintergrund das tun, dass genau das eintritt, dann glaube ich, haben wir das meiste erzielt. Es ist nicht so, dass man wahnsinnig viel sehen wird, was wir machen, aber wir liefern die Daten zu, um Entscheidungen besser zu treffen. Wir setzen unser vorhandenes Geld gezielt gerichteter ein. Im Hintergrund laufen Dinge wie z.B. dass man adäquat Bäume pflanzt, der Verkehr besser gesteuert wird, effizienter mit Ressourcen umgegangen wird. Das sind Themen, die wir machen im Hintergrund, die Daten zuliefern im Hintergrund, Steuern im Hintergrund, um einfach dem Kunden bzw. Den Bürgern entsprechende Lebensqualität zu bieten. [00:12:52] Moritz Mierisch: Das klingt schon mal sehr gut. Dann ist die Frage, ihr seid ja wahrscheinlich schon sehr auf einem guten Weg. Das kann man ja schon mal festhalten. Ich meine, wenn man sich die Smart Cities in germany in Deutschland anschaut, dann ist Mannheim definitiv eines der Städte, wo man schon am weitesten ist, würde ich sagen. Und deshalb haben wir auch diesen Podcast heute, weil einfach so spannend ist, mit euch darüber zu sprechen. Nichtsdestotrotz kann es ja immer besser gehen, es kann immer schneller gehen. Welche Herausforderungen siehst du gerade im städtischen kommunalen Umfeld? Und was braucht ihr, um quasi noch schneller und noch besser zu sein? [00:13:27] Robert Thomann: Momentan bei allen Kommunen ist natürlich diese Finanzsituation natürlich die riesengroße Herausforderung. Heute schon, aber war auch schon gestern so. Die Finanzsituation ist das, wo die Städte natürlich draufschauen müssen, was sie machen müssen. Es gibt so viele Pflichtaufgaben, die Städte haben. Da können sich so solche Zukunftsaufgaben nur bedingt leisten. Sagen wir so. Jetzt sind wir in Mannheim in der Situation, dass wir auch hier Stadt, eine Stadtspitze haben, die das sehr wohl erkannt hat, dass man sich sehr stark auch mit der Zukunft beschäftigen muss. Wie gesagt, hier in Mannheim einfach eine heiße Stadt, da muss man was tun. Auch der Mobilität, der Verkehr ist ein großes Thema. Auch für die Bürger muss natürlich sehr, sehr viel oder will man sehr, sehr viel tun. Deswegen haben wir hier einen Riesenvorteil dass wir eine Stadtspitze haben, die sich in Zukunftsfähigkeit Systemen annimmt. Aber generell ist es immer eine große Herausforderung und hängt, wie gesagt, auch von dem Willen, dem politischen Willen ab, der finanziellen Situation, um das Ganze umzusetzen. Und viel mehr, was ich auch noch sehe, ist, man muss sich viel stärker auch noch mit anderen Städten und Kommunen vernetzen. Jetzt hat Mannheim gerade die richtige Größe zu sagen, wir haben die Leistungsfähigkeit, auch dieses Thema voranzubringen für kleinere Kommunen, für kleinere Städte. Da kann man nicht einfach drei, vier Leute mal allein auf dieses Thema setzen. Die haben vielleicht nur drei, vier Leute, die generell sozusagen sich um öffentliche Infrastruktur kümmert. Da ist es natürlich noch eine größere Herausforderung. Und wenn man da sich zusammentut, Zusammenschlüsse bildet, mehr standardisiert und normiert unterwegs ist, da sehe ich die große Vorteile und die große Chance auch momentan. [00:14:58] Moritz Mierisch: Und das passiert auch gerade bei Smart Citys made in germany, wenn ich das richtig beobachte, oder? [00:15:03] Robert Thomann: Durchaus. Also wir sind auch Teil dieses geförderten Projekt MPSC modellprojekte Smart City passiert es auf jeden Fall. Es ist einfach eine logische Konsequenz. Am Anfang hat jeder ein bisschen zu sein gemacht, aber man hat ziemlich schnell entdeckt, warum soll ich das Rad zweimal finden? Und deswegen schließen sich jetzt einzelne Kommunen zu einzelnen Themen zusammen. Wir z.B. haben jetzt ein sehr intensives Thema auch im Bereich der Schwerbehindertenparkstände, also schwerbehinderte Parkplätze kann man mehr oder weniger sagen. Da arbeiten wir auch intensiv mit anderen Kommunen zusammen. Wir entwickeln das in Abstimmung mit anderen Kommunen und stellen ihnen es dann zur Verfügung. Unsere Daten fließen ein. Aber z.b. auch beim württembergischen Datensohn generell zukünftig, zukünftig da einfließen und andere Gemeinden, Kommunen, auch Städte, vielleicht auch ganze Bundesländer werden da ebenfalls mitmachen. Also dieser Zusammenschluss ist ja natürlich, hilft es natürlich ungemein, wenn man sich über so ein Projekt, so ein MPSC Projekt, da in regelmäßigen Abständen immer wieder mal austauscht. [00:16:02] Moritz Mierisch: Und gerade bei dem Projekt ist es ja auch wieder so, dass der Bürger am Ende des Tages davon profitiert, weil der Bürger quasi derjenige, der den Parkplatz mit eingeschränkter Mobilität sucht, der findet den jetzt nicht nur in Mannheim, sondern hoffentlich dann auch in Stuttgart, in Freiburg über die gleiche Applikation, das gleiche Thema. [00:16:23] Robert Thomann: Auf jeden Fall. Also ich gehe nicht davon aus, dass jeder Bürger dann für jede Stadt, wo er reinfährt, eine eigene App installieren möchte oder ähnliches. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, dass man sich da einfach zusammentut. Und vielleicht ist natürlich solche Apps vielleicht auch dazu geeignet, bestimmte andere Themen ebenfalls mit abzudecken. Ein Thema ist z.B. beispiel die Trinkwasserspender. Auch in heißen Tagen ist wieder das Thema Klima bisschen die Leute sind natürlich besonders davon betroffen. Wo sind Trinkwasserspender? Z.B. auch diese Information, da machen wir noch ein bisschen mehr mit diesen Themen. Und kann dort sozusagen für diese Leute, mit diese vulnerablen Gruppen, wie es immer so schön heißt, kann man vielleicht auch eine eigene App anbieten, die das Leben in Baden Württemberg, in Deutschland vielleicht auch von der digitalen Seite her etwas leichter macht. [00:17:12] Moritz Mierisch: Da kommt mir jetzt gerade eine Sache in den Kopf. Viele sprechen über das Thema, in China gibt es das schon lange. Glaubst du, das kann in Deutschland auch was werden? Die sogenannte Super App, dass Bürger nicht mehr, je nachdem in welcher Stadt sich aufhalten und welchen Use Case sie gerade bespielen wollen, sondern dass es eine App gibt? [00:17:32] Robert Thomann: Das ist eine gute Frage. Ich glaube nicht an die eine App, einfach deswegen, weil wir haben das selbst mal probiert, alle möglichen Themen in eine App zu packen. Dann ist man aber nichts anderes als praktisch eine App tiefe tiefer, also eine Navigationsebene tiefer, wo man dann doch wieder das richtige auswählen muss. Also ich, wenn ich mein Smartphone jetzt anschaue, ich kann mit den Apps auf der Oberfläche ganz gut leben und sortiere mir die selber. Das ist praktisch die. Mein Smartphone ist praktisch so die App, wo ich dann selektiere. Ich brauche jetzt nicht diese ominöse, diese Multi, diese killer App, wo alle Themen mit drin verwickelt sind. Ich glaube, das will auch keiner. Und ganz ehrlich gesagt, als IT technische Seite, ich habe das mal studiert, so eine monströse App zu pflegen und aufrechtzuerhalten, macht nicht viel Spaß. [00:18:21] Moritz Mierisch: Okay, das ist ja mal ein interessanter Take für alle, die jetzt gerade darüber nachdenken, sich die super App vielleicht als geschäftsmodell aufzunehmen. Wir wollen mal ein bisschen weitergehen und auch über die MVV sprechen. Welche Rolle spielt denn die MV im Allgemeinen bei dem Thema Smart City? [00:18:39] Robert Thomann: Wie ich schon anfangs angedeutet habe, haben wir unsere Aktivitäten im Bereich Smart City dadurch begonnen, dass einfach ein neuer Stadtteil hier in Mannheim entstanden ist. Der ist entstanden, nachdem die Amerikaner abgezogen sind. Franklin heißt der Stadtteil und der musste neu entwickelt werden. Und da haben wir als MVV gesagt, naja, wenn wir schon anfangen, dann machen wir es richtig, überlegen, wie wir das ganze smart machen können. Aus dieser Thematik heraus haben wir das Thema der smarten Infrastruktur eigentlich aufgenommen. Und wenn man die smarte Infrastruktur dann noch mal vernetzt mit anderen Themenfeldern, indem man z.B. Über Daten Informationen untereinander miteinander austauscht, schneidet, bekommt man nochmal einen zusätzlichen Mehrwert aus eins bis eins bis drei vom Grundsatz her. Und dann entsteht für mich auch eine Smart City und deswegen war es auch logisch für uns, wenn wir uns zum Thema Digitalisierung und Infrastruktur kümmern, dass wir als NVV auch das Thema Smart City bearbeiten. Wie du vielleicht auch mitbekommen hast, haben wir unterschiedliche Themen Schwerpunkte auch für uns sozusagen gesetzt, nämlich das Thema Ressourcen, Klima und Verkehr. Das sind die Themenfelder, wo wir auch als MVV relativ nah dran sind und auch mitreden können bei diesen Themenfeldern. Und als MVV, wie gesagt, haben wir uns das als eigenen neuen Geschäftsbereich identifiziert. Wir haben die digitale Kompetenz in dem Zusammenhang. Wir kennen uns mit Infrastruktur aus, wie man sie aufbaut, wie man sie betreibt. Wir haben auch durch unsere Netzwerke natürlich Fachexpertise im Umgang mit Wasser, unsere Fachexpertise hier im grünen Management, Grünflächenmanagement und so weiter. Somit haben wir hier praktisch die Grundlage auch bei uns im Haus, das Know how und bei uns im Haus, um dieses Thema hier in Mannheim zu spielen. Aber die MVV ist ein bisschen mehr als nur Mannheim. Der MVV Konzern fasst ja auch die Städte Offenbach, Kiel und noch andere Städte und Kommunen zusammen. Auch Do in diesen Städten implementieren auch die Lösungen. [00:20:38] Moritz Mierisch: Und die MVV ist auch, glaube ich, der einzige börsennotierte Energieversorger Deutschlands. Ist das richtig? [00:20:44] Robert Thomann: Zumindest einer der ersten auf jeden Fall. [00:20:47] Moritz Mierisch: Ein paar haben schon nachgezogen. OK, interessant. Und du hast auch schon über die Datenplattform Smartcondi gesprochen. Was ist das? [00:20:55] Robert Thomann: Smartcondi habe ich gerade versucht ein bisschen so indirekt anzudeuten, weil smart, der Begriff kommt von smart, also alles, was ein bisschen mit Intelligenz, KI zu tun hat, con für connected. Und ich glaube, das ist das wichtigste, nämlich eine smart City wird erst dann zu einer Smart City, wenn die einzelnen Domänen, die einzelnen Felder miteinander vernetzt werden und die für digital. Es geht meistens bei uns um Daten, deswegen kommt auch der Begriff Smartcondi zusammen. Und die smartcondi Plattform ist eigentlich eine Datenplattform, ursprünglich gestartet als iot Plattform, die wir natürlich für unsere eigene, das heißt MVV Zwecke verwendet und entwickelt haben für unsere Anwendungsfelder, die sehr stark aus dem Bereich der kritischen Infrastruktur kommen. Die Steuerung von kritischer Infrastruktur, Einholen von Informationen, auch teilweise aus Zählern, pfannwärme Zähler, Wasserzählen und so weiter. Daraus ist die ursprünglich entstanden und es hat sich natürlich immer weiterentwickelt. Da gibt es jetzt auch einen Open Data Bereich, z.B. mit ZKEn angedockt für die Themen, wenn es darum geht, starke analytische Funktionalitäten zu bekommen, haben wir auch ein Jupyter Notebook parallel aufgebaut, die man dann später die Daten auch wieder in die Plattform einspielen kann. Und somit ist ein richtiges Ökosystem, eine UDP, eine Urban Digital Plattform oder ich nenne es auch hier Utility, auch WU Utility Plattform eigentlich entstanden mit der Zeit. Und die ist dann der Grundlage auch von allen unseren Anwendungen, Applikationen, die wir haben. Weil das, was wir ein bisschen gelernt haben, der Kunde wünscht sich nicht so sehr eine Datenplattform, kauft keine Datenplattform, sondern. [00:22:39] Moritz Mierisch: Der Kunde in dem Fall ist dann eine Kommune. [00:22:41] Robert Thomann: Eine Kommune, genau richtig. Wünscht jetzt keine UDP. Vielleicht die ganz großen Kommunen können mit einer UDP umgehen, sagen wir fairerweise, aber die wollen Anwendungsfälle. Ich habe ein Thema im Parken, ich habe ein Thema mit meinen Grünflächen bewirtschaftet oder ähnliches. Das heißt, sie kommen eigentlich gedanklich und vom Anforderungsprofil her von der Applikation. Das heißt, wir sind ursprünglich gestartet, das ist auch ein bisschen unsere Lessons learned mit unserer IoT Plattform. Die Plattform ist Genial, ganz cool, sind ja auch Techniker, wir alle. Aber der Kunde, der kommt eigentlich von der anderen Seite. Der sagt zwar schön, dass ihr eine tolle Plattform im Untergrund habt oder dahinter habt, aber wir brauchen die Fachanwendung. Da haben wir uns immer mehr ran entwickelt, dass wir über eine entsprechend ansprechende Oberfläche schöne Analyse Funktionalitäten haben, die und das ist der nette Nebeneffekt aus unserem Hintergrund als Energieversorger, ziemlich stabil, sehr stabil, sehr zuverlässig im kritischen Infrastrukturumfeld auch funktioniert. [00:23:46] Moritz Mierisch: Und da schließt sich jetzt, glaube ich, auch wieder so ein bisschen der Kreis. Wir kommen dann in die Möglichkeit oder in die Phase, wo Städte jetzt eine Entscheidungsgrundlage wieder haben und darauf basierend Entscheidungen treffen können, die diesen Anwendungsfall besser machen, das Problem lösen, wie auch immer, über welchen Anwendungsfall wir sprechen. [00:24:06] Robert Thomann: Ja, genau. So datengetriebene Entscheidungen, neudeutsch data driven Decisions. Genau. Das sind diese Themenfelder, die wir ganz, ganz massiv spielen. Heißt natürlich auch, dass die Daten, die teilweise monströse Umfänge einnehmen, adäquat aufbereitet werden. Da geben diese Fachanwendungen diese speziellen Applikationen ins Spiel, wo auch komplexe Informationen so dargestellt werden, dass der Benutzer vor der Oberfläche genau die wichtigen Informationen richtig rauspicken kann, ihm vielleicht darauf hingewiesen wird, vielleicht sogar, und das machen wir z.B. auch Anomaliedetektionen gemacht werden. Das heißt, fällt irgendeiner aus der Reihe raus, wurde hier plötzlich wahnsinnig viel Strom verbraucht oder gibt es ein nicht adäquates Verhältnis zu Durchfluss, Strom, Windeinspeisung und irgendwelche andere Themen? Auch dort können Anomalien auftauchen, automatisch detektiert werden und dem Benutzer dieser Applikation darauf hingewiesen werden, dass es hier eben Unstimmigkeiten gibt. [00:25:11] Moritz Mierisch: Wir haben gestern das Wort in einem Webinar, welches wir hatten, zum Thema Metaverse gehabt. Das hieß Internet of Actions. Vorher war es ja Internet of technology. Und jetzt sind wir den Schritt weiter oder wir kommen jetzt langsam in die Phase, wo wirklich die ganze Grundarbeit, die wir gemacht haben bzw. Die auch die ganzen Unternehmen und Städte gemacht haben, überhaupt erstmal die Datengrundlage zu schaffen. Man hat ein physikal oder ein physisches Asset, darauf baut man dann einen digitalen Layer, fügt das in der Datenplattform zusammen und darauf basierend können wir jetzt Entscheidungen treffen, die uns alle dann hoffentlich zugutekommen. [00:25:48] Robert Thomann: Also stimme ich vollkommen zu. Also im Endeffekt generieren wir einfach wirklich die Mehrwerte dadurch, dass wir das handeln. Die Information ist schön auch, dass man schön sieht, das lieben wir als Techniker natürlich, tolle Daten, aber im Endeffekt ist es entscheidend, was für Maßnahmen, was können wir da wirklich machen? Wir haben uns auch im Zusammenhang mit diesen Projekt, auch mit diesem MPSC Projekt, also Modellprojekte Smart City, haben wir uns auch sehr intensiv Gedanken gemacht, welchen Mehrwert schaffen wir denn eigentlich? Und wir haben versucht, den Mehrwert nicht so in einer sehr abstrakten Form und Weise darzustellen, sondern weil wir ja eigentlich aus der technischen Ecke kommen, aus der Produktentwicklungsseite kommen, ich bin ja Leiter Produktentwicklung, haben wir versucht einfach zu komm, versuch mal wirklich ein Produkt zu definieren, klassischen Produkt definieren, welche USPs, welche Nutzenversprechen haben wir? Für wen bringt dieser Nutzen was? Welchen Wert hat der? Und so versuchen wir alle Applikationen, alles, was wir im Smart City Umfeld machen, in diese Art und Weise zu strukturieren, um dann auch im Endeffekt daraus abgeleitet zu priorisieren. [00:26:57] Moritz Mierisch: Und hast du da ein konkretes Beispiel uns mitgebracht, gegebenenfalls? [00:27:03] Robert Thomann: Ja, schon. Es gibt immer wieder Beispiele. Ich habe ja gesagt, wir haben diese drei Themenfelder. Das Klima habe ich versucht vorhin ein bisschen zu erklären, aber ein Themenfeld ist z.B. auch das Thema Mobilität, um zu wissen, wie viel Verkehr wo stattfindet, wie man den Verkehr besser steuern kann, wie das auch mit dem gesundheitlichen Aspekt einhergeht. Und da haben wir z.b. solche Themen, dass wir gesagt Stand heute beruht sehr viel um dessen, was wir in der Stadt machen, wie wir Verkehr planen, einfach zu wissen, wie viel Verkehr an welcher Stelle stattfindet. Da kennt man vielleicht sozusagen diese, ein Kollege nennt es immer Brezelhäuschen, das ist die kleinen Häuschen an der Rande, wo Leute drin sitzen und die Verkehr zählen. Das kann man digitalisieren. Und man kann so digitalisieren, dass man nicht nur den Verkehr weiß zu einer bestimmten Uhrzeit, sondern auch wirklich fein aufgelöst wirklich sagen kann, auch nachts, wo normalerweise nicht mehr gezählt wird. Also hier kriegt man viel, viel mehr Informationen und dadurch kann z.B. auch der Verkehr besser analysiert werden als Produkt. Daraus ist einfach zunächst einmal die reine Verkehrszählung abgefallen. Das sind Informationen, die eine Kommune braucht. Das ist eine richtige Business Case dahinter, sonst würde man da irgendwelche Studenten, Entschuldigung, Studenten beauftragen, die hier in so einem Brezenhäuschen sitzen und zählen. Aber wir machen das digital. Also das ist ein richtiger, valider Business Case. Ich kann praktisch die Kosten, die heutzutage für manuelle Zählungen stehen, den Kosten für eine dauerhafte digitale Zählung gegenüberstellen. Und auch hier, das meistens sind Produkte immer schön aufbauen. Auch hier kommt es dann zu tragen, dass wir eine KI trainieren, die dann wieder aus dem Verkehrssimulationsmodell ihre Daten bezogen hat fürs Training. Dass wir nicht nur an 200 Messpunkten, wo wir z.B. in Mannheim messen werden, den Verkehr wissen, sondern vielleicht auch wiederum an oder Messpunkte, was sich einfach logisch aus diesen Daten ergibt. Somit können wir sozusagen mit 200 Messpunkten plötzlich mittels KI sagen, an 2000 Messpunkten, wie viel Verkehr hat an welcher Stelle stattgefunden. Und dann sagt man, okay, jetzt wisst ihr ein bisschen mehr, was bringt es, wenn man dran denkt, aber welche verkehrsplanerischen Maßnahmen daraus abgeleitet werden, wie viel Verkehr, welche Art Verkehr in welcher Stelle stattfindet, ist sehr viel davon abhängig, inklusive Emissionsmodelle, inklusive Emission, Lärm, Kartierung oder ähnliches. Alles das beruht im Endeffekt auf diese Information. Also ich habe angefangen mit einer, ich ersetze manuelle Zählung durch automatische Zählung und es geht bis dahin zu einer automatischen Kartier und dann Kartierung. Also sehr, sehr spannende Themen, die man machen kann, wenn man das Thema Digitalisierung ernst nimmt. [00:29:48] Moritz Mierisch: Man sieht, du bist ja wirklich schon sehr, sehr tief drin und hast auch mehrere Use Cases wirklich durchgespielt sozusagen. Kannst du vielleicht noch einmal als kleine Erklärung für all diejenigen, die das gerade hören und sich denken, das hört sich alles spannend an, aber wie kriege ich das vielleicht auch hin? Welche Fehler darf ich auf gar keinen Fall machen? Vielleicht kannst du da noch einmal ganz kurz uns teilen, welche Fehler habt ihr gemacht? Was sind die Lessons learned und was habt ihr vielleicht auch sehr, sehr gut gemacht, was du jedem empfehlen empfiehlst, das weiterhin so zu machen? [00:30:17] Robert Thomann: Also Fehler haben wir natürlich klar gemacht und man muss fairerweise sagen, wir sind jetzt auch schon ein paar Jahre unterwegs. Man ist am Anfang in dem riesengroßen Feld Smart City sehr, sehr, ich sag mal, verloren ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber da gibt es so viele Themen, die man machen kann, ist so ein weites Feld. Ich glaube, man muss sich sehr, sehr früh auf bestimmte Themenfelder konzentrieren. Auch wenn ich gesagt habe, wir haben uns konzentriert uns auf Thema Klima, Klimafolgenanpassung, Mobilität und Ressourcen. Selbst das ist noch so ein weites Feld, dass wenn ich jetzt ein Lessons learned hätte, ich sagen würde, wir müssen noch viel früher uns stärker auf einzelne Themen konzentrieren. Diese Übungen Richtung Produktblätter zu gehen, wirklich zu sagen, wir definieren jetzt richtig konkrete Produkte mit Mehrwert für welche Kundengruppe, also sprich mal Kunde, auch der Bürger sein Kunde zu verstehen. Ich glaube, das hat uns erstmal gedanklich schon so weitergebracht, um uns zu priorisieren und zu fokussieren. Und das sollte man sehr, sehr früh machen. Ganz konkreten Produkten, ganz konkreten Mehrwert, Diensten für den Bürger zu denken. Das ist ein bisschen so lessons learned und wir hätten es noch früher machen können. [00:31:25] Moritz Mierisch: Sehr spannend. Dann sind wir jetzt in dem Bereich, wo es darum geht, dass du noch mal vielleicht sagen kannst, welches Thema auf gar keinen Fall untergehen sollte während dieses Podcast. Hast du noch ein Thema mitgebracht, wo du sagst, das ist super spannend, davon würde ich ganz gerne noch, darüber würde ich ganz gerne noch mehr sprechen. [00:31:41] Robert Thomann: Ja, einer der Credos, die ich ganz gerne auch immer wieder versuche, in die Welt hinaus zu posaunen, ist die Thematik versucht auch lokale Netzwerke aufzubauen. Ich komme aus dem Stadtwerk bzw. Aus dem Stadtkonzern, also MVV Energie AG und sehe einfach diese immensen Mehrwerte, wenn ein Versorger vor Ort mit der Kommune eng zusammenarbeitet. Ich erlebe das in manchen anderen Kommunen und jetzt auch im Umfeld dieser MPSC, also Modellprojekte Smart City, dass die eine oder andere Kommune nicht so eng mit ihrem Stadtwerk zusammenarbeitet, aus welchen Gründen auch immer. Die können vielfältiger Natur sein, aber da verliert man ein ganz, ganz großes Asset, weil wenn man jetzt wirklich mal drauf guckt, viele Themen, die innerhalb von einem Smart City passieren, haben irgendetwas mit Infrastruktur zu tun, haben irgendwas mit Daten zu tun. Und das sind genau die Themenfelder, die einfach eine Energieversorger, ich sag mal schon die ganze Zeit macht. Kann es natürlich auch besser machen, kann es jeder natürlich schöner machen. Man kann gegenseitig lernen, aber vor allem man kann sagen, dass wenn ein Stadt Stadtwerk unterwegs ist, das normalerweise einen sehr validen Business Case hat, der sehr stark auch die Themen der Smart City mit in eine Stadt tragen kann. Also mein Appell in diesem Zusammenhang liebe Städte, liebe Kommunen, arbeitet mit euren Stadtwerken eng zusammen. Ihr habt das sehr, sehr große Schnittmengen. [00:33:19] Moritz Mierisch: Kennst du noch eine Kommune, ein Stadtwerk, wo du sagen würdest, die machen das ganz gut. Schaut da mal hin, das ist wirklich ein spannender Use Case. [00:33:27] Robert Thomann: Ja, es gibt sehr, sehr viele Städte, die echt, echt toll unterwegs sind. Es variiert auch ein bisschen. Ursprünglich mal auch stark getrieben von der Telekom ist Darmstadt ganz gut gestartet. In der letzten Zeit habe ich sie jetzt nicht mehr so wahrgenommen, aber kann natürlich auch eine Fehleinschätzung von mir sein. Aber ich kenne ein paar andere Kommunen jetzt auch aus dem MPSC Umfeld. Und man muss fairerweise sagen, vor allem natürlich die großen Städte, Hamburg z.b. sind auch ziemlich gut unterwegs. Da gibt es auch ein Projekt, wo Leipzig, Hamburg und München zusammen zusammenarbeiten. Projekt. Das finde ich ziemlich gut gelungen, weil die schon sehr weit denken. Aber die hatten halt natürlich auch den Riesenvorteil, dass sie auch viele schon aufbauen konnten, wie auch wir hier in Mannheim auf einiges aufbauen konnten. Also ich glaube, man sollte sich schon ein bisschen an den Großen orientieren, weil die Themen, glaube ich, schon wesentlich früher angegangen sind, weil sie vielleicht auch die eigenen Probleme in ihrer Stadt haben. So eine Stadt hat halt ganz andere Probleme als, ich sage mal, das flache Land. [00:34:27] Moritz Mierisch: Verstehe ich. Dann kommen wir schon fast zum Ende. Meine letzte Frage, die wir jedem Gast stellen ist und wir hatten das gerade im Anfang schon mal so ein bisschen angerissen. Was ist denn für dich eine Smart City? Was ist für dich smart? [00:34:42] Robert Thomann: Smak, also mal vereinfacht gesagt, aber smake, weil wie sich das zusammensetzt, nämlich smart. Also denkt ein bisschen drüber nach. Connected. Und das ist für mich das aller, aller wichtigste. Wenn ich nämlich eine einzelne Domäne digitalisiere, dann digitalisiere ich eine Domäne. Also irgendwie Verkehrsleitsystem schön digital machen. Ist es eine Smart City? Ja, es ist eine Stadt, wo ein tolles Verkehrsleitsystem hat. Aber Smart City wird es erstaunt, wenn die Daten, die da rauskommen, damit die für Verkehrsplanung genutzt werden, vielleicht für die Gesundheit, für den Lärmschutz verwendet werden und so weiter. Also ist Con bei Smartcondi disconnected die vernetzte Stadt. Und die digital vernetzte Stadt heißt sehr stark auch im Umgang mit Daten. Also für mich ist Smart City eine stark vernetzte Stadt zwischen den einzelnen Domänen hinweg, die intensiv sich mit dem Thema Daten auseinandersetzt und Daten beherrscht. [00:35:37] Moritz Mierisch: Ich glaube, das ist ein perfektes Schlusswort. Das nehmen wir alle sehr gerne mit. Und dann bedanke ich mich recht herzlich für diesen Podcast, für deine Zeit, lieber Robert. Und ich wünsche euch noch viel, viel Erfolg auf dem Weg der Smart City hier in Mannheim. [00:35:49] Robert Thomann: Danke, Moritz. Es war ein großes Vergnügen, hier zu sein.

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