Episode Transcript
[00:00:06] Tamlyn Shimizu: Welcome to smart in the City, the BABLE Podcast, where we bring together top actors in the Smart City arena, sparking dialogues and interactions around the stakeholders and themes most prevalent for today's citizens and tomorrow's generations.
I am your host Tamlin Shimizu and i hope you will enjoy this episode and gain knowledge and connections to accelerate the change for a better urban life.
Smart in the city is brought to you by BABLE Smart Cities. We enable processes from research and strategy development to co creation and implementation. To learn more about us, please visit the BABLE platform at BABLE Smartcities EU.
This episode is a part of a special series, which will be conducted in German by our own CEO and founder Alex Schmidt. We want to reach people across different regions, so dont be surprised when you see different languages popping up without further ado. I hand the mic to alex.
[00:01:02] Alexander Schmidt: So, willkommen bei Smart in the City, dem BABLE Podcast, in dem wir die wichtigsten Akteure der Smart City Arena zusammenbringen, Dialoge starten und Interaktion zwischen den richtigen Stakeholdern und Themen anzulegen. Für die Bürger von heute und für die Generationen von morgen sollen diese Themen sehr wichtig sein. Ich bin heute euer Host, mein Name ist Alex Alexander Schmidt und ich hoffe, dass euch diese Folge gefällt und ihr neues Wissen gewinnt, damit wir gemeinsam den Wandel für eine bessere Zukunft beschleunigen können. In diesem Sommer und Herbst begeben wir uns ganz besonders auf eine spannende Reise durch Baden Württemberg und mit den Menschen zu sprechen, die in den Städten und Regionen hier innovative Projekte vorantreiben. Unsere Serie trägt den Namen Smart im Ländle und wir freuen uns darauf, ihnen in dieser Reihe nicht nur faszinierende Einblicke in die Entwicklungen und Herausforderungen der Smart Cities im Südwesten Deutschlands zu geben zweitausendein, sondern auch die Inhalte das erste Mal auf Deutsch zu präsentieren. Es erwartet sie eine spannende Serie voller Inspiration, zukunftsweisender Ideen. Viel Spaß dabei. Heute bin ich im wunderschönen Heilbronn mit Isabel Steidl, der Gemeinderät. Sie ist Gemeinderätin hier und stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Hi Isabel.
[00:02:10] Isabell Steidel: Hi.
[00:02:12] Alexander Schmidt: Und dann habe ich noch hier den Andreas Ringle, der ist Bau und Umweltbürgermeister. Hi Andreas. Hallo. Freut mich sehr, euch beide heute hier zu haben und ich freue mich auf eine spannende Folge hier. Und wir sind hier in Heilbronn. Ich war schon sehr oft hier. Mir gefällt es hier persönlich sehr gut, aber wie würdet ihr Heilbronn beschreiben? In erstmal nur drei Wörtern. Ladies first.
[00:02:34] Isabell Steidel: Ja, vielen Dank. Wenn wir uns wirklich nur auf drei Wörter beschränken, dann sind die für mich dynamisch, positiv und als letztes würde ich sagen nett.
[00:02:45] Alexander Schmidt: Alles sehr positive wirklich dafür. Wunderbar, danke.
[00:02:49] Andreas Ringle: Ja meine drei Wörter sind Aufbruch, Geschwindigkeit und Neugier.
[00:02:54] Alexander Schmidt: Sehr spannend, also viel in Bewegung hier in Heilbronn. Dazu werden wir noch sehr viel mehr kommen in dieser Folge. Könnt ihr uns kurz vorstellen, wie eure Rolle in der Stadt aussieht, wie ihr da auch hingekommen seid, also wie euer Karriereweg dorthin auch war? Vielleicht Andreas, fangen wir bei dir an.
[00:03:10] Andreas Ringle: Ja, ich habe Architektur studiert in Karlsruhe und Barcelona und habe dann als angestellter Architekt in verschiedenen Büros gearbeitet. War dann eine Zeit lang selbstständig als Architekt, hatte ein eigenes Büro und bin vor etwa 12 Jahren dann zur Stadtverwaltung in Karlsruhe gewechselt. Eigentlich durch einen Zufall, aber habe mich dann da sehr sehr wohlgefühlt und eingearbeitet in die kommunalen Themen. Und vor zwei Jahren habe mich dann eine Kollegin, die bei den Grünen engagiert war, gefragt, ob ich mich interessieren würde für eine Stelle in Heilbronn als Baubürgermeister und wir sind dann ins Gespräch gekommen mit der Fraktion hier vor Ort und ich glaube Ÿousand. Über zwei, drei Termine haben wir uns irgendwie gemocht und dann habt ihr mich gefragt, ob ich mir das immer noch vorstellen kann und ich habe es mir immer noch vorstellen können und jetzt bin ich hier und fühle mich wohl.
[00:04:00] Isabell Steidel: Wir fühlen uns auch sehr wohl, dass du hier bist.
Genau. Hallo, mein Name ist Isabel. Ich bin, wie jetzt auch schon gesagt worden ist, Stadträtin in Heilbronn, habe Wirtschaft studiert in Heilbronn selbst und in Sao Paulo und bin eben nicht nur Stadträtin, das ist ja ein Ehrenamt bei uns, sondern bin auch bei der 42 Heilbronn angestellt. Das ist eine Programmierschule und dort darf ich eben gerade das Thema, auf das wir auch später zu sprechen kommen, das City Dashboard voranbringen und freue mich sehr dadurch auch zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung von beiden Seiten beitragen zu dürfen.
[00:04:35] Alexander Schmidt: Und da wir in einem Podcast sind, können das die Zuhörer nicht sehen, aber wir sitzen in dem Gebäude in dem in deinem sozusagen in deiner Arbeitsheimat. Wunderschönes Gebäude, sehr viele sehr neue Computer hier. Man geht hier rein und sieht ganz viele Mac Computer Leute Tischtennis spielen, man sieht einen Raum in dem man auch mal nickerchen. Sehr moderne Räumlichkeiten hier in Heilbronn.
[00:04:57] Isabell Steidel: Genau, alle die sich das jetzt anhören und Lust haben mal vorbeizukommen, wir haben regelmäßige Führungen und wir geben auch sehr gerne Führungen. Schreibt uns einfach an und wir freuen uns, das auch einfach zu zeigen, weil wir auch sehr überzeugt davon sind, dass man genau solche Orte braucht, um auch lernen zu können, an denen man sich wohlfühlt und wo man dann doch mal auch in den Gaming Raum kann, weil man merkt, okay, der Kopf ist jetzt vielleicht ein bisschen leer und dann nach einer Stunde wieder weitermacht.
[00:05:24] Alexander Schmidt: Super. Jetzt haben wir noch mal ein bisschen mehr als drei Wörter, um über Heilbronn zu reden, was hier so gerade alles passiert. Was sollten die Zuhörer, die vielleicht noch nicht hier gewesen sind, über die Stadt wissen, vor allem auch, wenn es um Innovationen geht?
[00:05:38] Andreas Ringle: Ja, Heilbronn ist eine alte, mittelalterliche Stadt, die leider im Krieg fast komplett zerstört worden ist.
Wir hatten damals das Glück, einen Architekten als Oberbürgermeister zu haben, der einen Wettbewerb gemacht hat für den Wiederaufbau der Innenstadt. Und es war eigentlich eine super Idee, die Innenstadt so aufzubauen, wie man damals diese Gartenstadtkonzepte hatte. Man wollte eine sehr durchgrünte Innenstadt haben, die Möglichkeit für die Bewohner, auch grüne Freiflächen auf dem privaten Grundstück zu haben. Aber die er er Jahre haben dann eben im Zeitalter der autogerechten Stadt diese Bereiche eigentlich alle aufgefressen, sodass wir sehr, sehr viele asphaltierte Flächen zurzeit haben. Wir sind ja auch eine der wärmsten Städte, wir haben Hitzeprobleme auch in Teilen. Und das sind so ein bisschen die Themen, die uns natürlich herausfordern. Wir sind eine Industrie und Handelsstadt und wir haben vor fünf Jahren die Bundesgartenschau hier gehabt. Und etwa seit, also seit die Vorbereitung für die Bundesgartenschau begonnen hat, hat sich extrem viel verändert. Man hat große Straßen entlang des Neckars weggenommen. Wir haben heute die längste Flaniermeile entlang des Neckars. Es ist eine sehr, sehr grüne Stadt geworden. Und diese Projekte gehen auch noch weiter. Man versucht eben diese Ideen, die man nach dem Krieg hatte, wieder aufzugreifen und die Stadt wieder zu begrünen, sie attraktiver dadurch zu machen. Und da sind wir schon große Schritte vorwärts gegangen, sind beispielhaft in Teilen auch ausgezeichnet worden für ganze Stadtquartiere, auch für nachhaltiges Bauen. Und das sind natürlich Themen, die unheimlich viel Spaß machen und wo man wirklich auch sehen kann, dass sich was bewegt, dass sich was verändert innerhalb der Stadt. Das Gesicht der Stadt verändert sich und das macht einfach Spaß.
[00:07:18] Isabell Steidel: Ja, da kann ich mich nur anschließen, dass es hier wirklich Spaß macht. In dem Sinne sind zwar die Gemeinderatssitzungen nicht ganz so spaßig, wenn sie immer dann mindestens 5 Stunden dauern, aber das zeigt ja, dass einfach nur sehr viel passiert. Und diese Dynamik, die Heilbronn hat, die hat man sich früher kaum vorstellen können. Also meine früheren Klassenkameradinnen und Kameraden haben alle immer gesagt, ach Mensch Heilbronn, ich gehe so schnell weg wie ich kann und dann zum Studieren irgendwo anders hin, nichts wie weg. Und jetzt sind sehr viele doch wieder in der Region und sagen, es ist für sie eine interessante Stadt geworden, eben gerade aufgrund der Veränderung. Und uns zeichnet aus, dass wir, wie ich schon gesagt habe, nett sind. Also wir sind sehr kooperativ, man kennt sich in den verschiedenen Institutionen und alle haben gemeinsam dieses Ziel, Heilbronn voranzubringen. Und dadurch, dass es diese Größe hat, 125 bis Einwohnerinnen und Einwohner, das sind wir gerade, dass man sich noch kennt, man noch persönlich diese Kontakte aufbaut und es sich nicht in dieser Anonymität verläuft. Und dass wir auch gemeinsam dieses Ziel haben, gerade mit dem Thema künstliche Intelligenz, gerade mit dem Thema Technologisierung da voranzukommen. Das zeichnet uns dann in dieser Gemeinsamkeit aus.
[00:08:34] Andreas Ringle: Vielleicht müssen wir noch ergänzen, dass wir uns auf den Weg gemacht haben, eine Wissensstadt zu werden. Die alte Industrie und Handelsstadt wird umgebaut. Hier haben sich große Wissensinstitutionen angesiedelt, Hochschulen, Universitäten, Fraunhofer, andere Forschungseinrichtungen. Und das führt natürlich dazu, dass es auch eine Veränderung im Publikum gibt. Viele, viele interessante Menschen kommen hierher.
Wir sind eine sehr, sehr internationale Stadt mittlerweile. Wenn man abends am Neckar entlang läuft, hört man ganz viele unterschiedliche Sprachen. Studenten aus allen Herren Länder kommen hierher und das macht die Stadt natürlich sehr attraktiv und sehr abwechslungsreich.
[00:09:11] Alexander Schmidt: Abwechslungsreich, super. Ich glaube, so die zwei Hauptthemen, die man bei euch auch raushört, einerseits die Stadt wird immer grüner, andererseits dieses technologische Thema auch, das die Industrie herantreibt, KI, künstliche Intelligenz. Da kommen wir noch in den einzelnen Segmenten drauf. Lass uns über die Strategien reden. André, du hast ja schon erzählt, es wird immer mehr von den Straßen auch den Bürgern zurückgegeben. Wir haben auch das Thema und die Strategie heißt Perspektive 2000, dreiigste allgemeinen Stadtentwicklungsstrategie und was es da auch für andere Strategien noch gibt und wie die zusammenpassen.
[00:09:48] Andreas Ringle: Ja, wir haben natürlich eine übergeordnete Stadtkonzeption, die gibt es schon relativ lange und sie wird auch regelmäßig aktualisiert. Wir werden sie auch in den nächsten Jahren wieder aktualisieren. Ich glaube, es ist ganz, ganz wichtig, dass man als Stadt ein Bild davon hat, wo möchte ich in den nächsten 1015 Jahren stehen. Wichtig ist, dass diese Entwicklungen immer länger gedacht werden, wie politische Legislaturperioden sind. Man darf nicht immer nur auf den kurzfristigen Erfolg schauen, sondern wir müssen gemeinsam auf die langfristige Entwicklung von Städten schauen, sodass sie nachhaltiger, lebenswerter und attraktiver werden.
Diese Stadtkonzeption, wie gesagt, aktualisieren wir regelmäßig und Teil dieser Stadtkonzeption sind dann eben Unterkonzeption zum Thema Klimaschutz, zum Thema Klimaanpassung. Wir haben ein modernes Mobilitätskonzept, das wir versuchen umzusetzen. Und das gibt es eben in vielen, vielen Bereichen. Im Bereich der Digitalisierung haben wir eine Strategie aufgelegt, Ÿousand, und man versucht eben diese einzelnen Punkte voranzutreiben, zu monitoren und immer wieder zu schauen, sind wir auf dem richtigen Weg, gehen wir große Schritte, können wir die Ziele auch erreichen?
[00:10:50] Isabell Steidel: Und was ich da auch total bemerkenswert finde für die Stadt Heilbronn, ist, dass das Land Baden Württemberg sich ja schon das ambitionierte Ziel gesetzt hat, Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Und Heilbronn als typische Industriestadt ist sogar noch einen Schritt weitergegangen und hat gesagt, wir wollen Klimaneutralität bis 2005 und dreiig erreichen. Das kam auch dadurch, dass wir unter anderem hier eine Initiative German Zero Heilbronn gegründet haben, um Unterschriften zu sammeln, um damit auch noch mal außerhalb des Gemeinderats Druck zu machen und zu sagen, hey, das ist wirklich vielen Menschen hier wichtig. Und deswegen finde ich das auch bemerkenswert, weil das von den Bürgerinnen und Bürgern selbst kam. Und von daher ist natürlich auch ganz viel von unseren Diskussionen jetzt dazu geprägt, wie schaffen wir es, die Klimaneutralität zu erreichen. Aber wie schaffen wir es eben auch in einer Stadt, die sich so dynamisch verändert, diesen Wandel auch sozial gerecht zu gestalten? Und da ist es natürlich auch ganz wichtig, immer wieder das mitzudenken, dass es eben unterschiedlichste Lebensrealitäten hier gibt, die aufeinandertreffen und wie man diese gut vereint und da eben den Wandel dann auch in einer Art und Weise anpasst, dass es eben sozial ausgeglichen ist. Darauf müssen wir auch einen starken Fokus legen.
[00:12:07] Alexander Schmidt: Sehr spannend, sehr, sehr spannend. Lasst uns in den grünen Aspekt noch ein bisschen genauer einsteigen, bevor wir mehr in den wirtschaftlichen und künstlichen Intelligenz gehen.
Die Stadt hat sich auch für den European Green Capital Award beworben, ist jetzt dort auch im Finale, Halbfinale, Finale und hat auch die Bundesgartenschau vor einigen Jahren ausgerichtet. Das sind ja alles, da erkennt man schon anhand dieser Zweitausendein Aktivitäten, dass da progressiv weiter an diesen Themen gearbeitet wird. Warum ist euch das Thema speziell wichtig? Euch ging es ja wirtschaftlich davor auch schon sehr gut. Warum gerade jetzt das Thema grünere Innenstadt, lebenswertere öffentliche Räume? Warum ist das hier gerade so wichtig?
[00:12:50] Andreas Ringle: Gut, dass es eine Notwendigkeit ist, sich um die Innenstädte zu kümmern, zu schauen, dass wir auch kühle Räume haben, dass wir blaugrüne Infrastruktur in den Innenstädten haben, um das Thema Hitze in den Griff zu bekommen. Ich glaube, das ist unstrittig, das ist weit verbreitet. Bei uns war es so, dass wir ganz angrenzend zur Innenstadt eine Industriebrache hatten, ein altes Bahngelände, das so nicht mehr genutzt wurde. Und da war eben schnell die Idee da, dort eine Bundesgartenschau zu machen und mit der Kraft von so einer Gartenschau in eine nachhaltige Stadtentwicklung einzusteigen. Es war das erste Mal, dass man eine Bundesgartenschau auch mit einer sogenannten Stadtausstellung verbunden hat. Das heißt, es wurde ein Stadtteil gebaut, der nachhaltig ist, der sogenannte Neckarbogen. Dort wurde sehr stark mit Holzbauten gearbeitet, dort wurden innovative Konzepte umgesetzt, was Regenwasser angeht, was die Energiegewinnung angeht, Strom, Wärme und so weiter. Man hat versucht, eben dort sehr nachhaltig zu sein. Und diese Kombination zwischen einem Stadtteil und einer Gartenschau, die hat dazu geführt, dass eben viele Dinge möglich wurden, in einem Tempo möglich wurden, das man sonst niemals hinbekommen hätte. Es wurde eine Bundesstraße verlegt, die das Neckarufer belegte. Heute ist es ein ganz toller Park, neckarufer Park. Die Menschen kommen aus der dicht bebauten Innenstadt dorthin. Das ist direkt nahe Hohensgebiet. Ich kann da hinlaufen, ich bin jetzt 5 Minuten dort. Und das ist natürlich eine ganz, ganz tolle Erweiterung, Ergänzung für unsere Stadt geworden. Und diese Bundesgartenschau war ein sehr großer Erfolg. Es waren über 2 Millionen Menschen hier in Heilbronn, haben Heilbronn bewundert und bestaunt, möchte ich sagen. Und vor allem haben die Heilbronner gestaunt, dass so viele Menschen hierher kamen und unsere Stadt anschauen wollten. Und das hat, glaube ich, was in uns, mit uns gemacht. Ich glaube, als Heilbronner geht man heute mit einem geraderen Rücken und auch ein bisschen stolzer durch die Straße, weil man weiß, man kann ja mitspielen. Und das ist auch einer der Gründe, warum wir gesagt haben, wir brauchen mal ein Format, das nicht nur auf deutscher Ebene spielt, sondern das auf europäischer Ebene spielt. So kam die Idee auf, sich für den European Green Capital Award zu bewerben. Wir wollen unbedingt auf die internationale Bühne. Wir sprechen nachher sicherlich noch über dieses ganz große Projekt EPI, das hier läuft. Das ist ein europäisches Projekt. Wir sprechen dort Menschen aus ganz Europa, aus der ganzen Welt an, um Spezialisten, um gute, fähige Leute hierher zu holen. Und da ist es, glaube ich, auch wichtig, dass die Stadt und die Region sich eben auch auf europäischer Ebene präsentiert, zeigt, welche Qualitäten dieser Naturraum hier hat, was für eine tolle Stadt es ist hier.
[00:15:25] Isabell Steidel: Und außerdem ist es natürlich auch so, dass wir mit dem European Green Capital Award zeigen wollen, dass Nachhaltigkeit auch einfach Spaß machen kann. Bei der Bundesgartenschau war es so, dass so viele Heilbronnerinnen und Heilbronner danach die Stadt mit ganz anderen Augen gesehen haben, ganz beglückt waren von den vielen Aktionen, ganz beglückt waren von allen Interaktionen, die hier stattgefunden haben und von daher wollen wir auch einfach wieder Lust darauf machen. Wir wollen Lust machen auf nachhaltige Stadtentwicklung, wir wollen die Stadtgesellschaft mitnehmen und ich glaube gerade bei so abstrakten Themen ist es ganz wichtig, dass man sie eben durch solche Aktionen gewissermaßen auch übersetzt.
[00:16:04] Alexander Schmidt: Das ist wahrscheinlich auch eines der Themen, diese Kombination Bildungsstandort, es kommen mehr junge Leute her, der öffentliche Raum wird besser, ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum du hier geblieben bist oder viele deiner Kommilitonen hier geblieben sind. Wie fühlt sich das dann auch so an? Vor allem in der wir mal der neuen internationalen Bevölkerung hast du wahrscheinlich viel Zugriff auch drauf. Ist da diese Kombination, dass eben diese neuen Experts, die hierher kommen, auch besonders darüber sprechen, dass jetzt neue Räume geschaffen werden, modernere Räume und diese Bildungs und Jobperspektive ja auch so gut ist.
[00:16:38] Isabell Steidel: Ich glaube genau dafür ist European Green Capital auch eine Chance, dass wir eben neue Räume denken und zwar auch viel multikultureller, auch mein Englisch und dass wir es schaffen, auch von den Traditionen wegzukommen und uns dazu hinterfragen und zu sagen okay, wohin entwickelt sich die Stadt, wen wollen wir ansprechen und wie gestalten wir dann auch neue Formate?
Und genau deswegen ist es beispielsweise auch so, wir machen jetzt bald eine Ausstellung in den städtischen Museen und wir werden diese Ausstellung nicht nur auf Deutsch machen, wir werden sie genauso auf Englisch machen. Die 42 Heilbronn, wo wir gerade sind, ist für mich der Ort, der mit am diversesten ist in Heilbronn, weil wir reden hier nur Englisch, wir reden hier zweitausendein von mit jeder Person, egal welcher Hintergrund, alle können hierher kommen zum Studieren und diese Vielfalt, die müssen wir auch wirklich in die etablierte Stadtgesellschaft mit übertragen und ich glaube genau dafür kann das auch noch mal ein Katalysator sein, dass wir uns für diesen Award beworben und hoffentlich auch dann bald gewonnen haben. Ich bin jetzt mal optimistisch, da drücken.
[00:17:45] Alexander Schmidt: Alle die Daumen in jedem Fall. Dazu können wir direkt übergehen. Die 42 hier, ihr arbeitet zusammen mit der Stadt. Das ist ein Projekt, das du leitest auch an dem City Dashboard, was so ein Herzensprojekt von dir auch ist. Erzähl uns ein bisschen was dazu.
[00:18:01] Isabell Steidel: Ja, sehr gerne. Beim City Dashboard geht es darum, dass wir zeigen wollen, wie gesund die Stadt eigentlich ist. Und wir haben jetzt schon gehört, Andreas hat es gerade schon angesprochen, wir haben hier ein Hitzeproblem. Das wissen wir. Wir haben aber genauso ganz viele andere Umweltparameter, die wir messen können. Und wir können unsere Lebensqualität zweitausendein zu einem Stück weit sichtbar machen dadurch. Deswegen ist es uns ein Anliegen, erstmal mit drei ganz simplen Parametern Hitze, Wasserqualität und Luftqualität. Und mit diesen drei Kategorien wollen wir zeigen, okay, wo sind wir dort? Was sind im Vergleich zu anderen Städten, was im Vergleich zu den WHO Richtlinien, was kann man da sagen? Wie stehen wir, wie gesund ist unsere Stadt? Und danach geht es auch uns darum, dass wir einen Schritt weiter gehen, dass wir sagen, okay, hey, was kann eigentlich der und die einzelne hier tun? Kann ich, wenn der Sensor bei mir in der Straße daneben immer gelb ist, kann ich da nicht vielleicht einen Baum hinpflanzen in die Nähe? Kann ich nicht einen Baum bei mir vor mein Grundstück pflanzen oder direkt in meinen Garten? Hat es eine Auswirkung?
Von daher wollen wir über diese Daten auch die Menschen hier dazu bewegen, nachhaltig an der Stadtgesellschaft und an der Veränderung teilzuhaben in Richtung eines grünen Heilbronns. Und natürlich ist auch da wieder dieses große Thema KI. Wie schaffen wir es denn auch zu verstehen, was unsere Entscheidungen von heute Auswirkungen haben werden? Und das heißt, im Endeffekt wollen wir dadurch auch KI basiert schauen, okay, wenn wir jetzt dieses Projekt machen wollen, wie wirkt sich das auf die Messwerte aus? Was sagen uns die Vorhersagen und die Prognosen? Ich glaube, diesen Ansatz, datengetrieben Politik zu machen, datengetrieben Stadtentwicklung zu machen, der wird immer wichtiger und unerlässlicher in den nächsten Jahren.
[00:19:56] Andreas Ringle: Der European Green Capital Award ist ja ein Award der EU, der sehr stark auf diese Umweltparameter abzielt. Es sind sieben große Bereiche, die dort abgefragt werden. Und es geht gar nicht darum, dass man dort ganz weit vorne und schon sehr, sehr vorbildlich ist, sondern es geht eher darum, welche Konzepte habt ihr, welche Arbeitsweise habt ihr, wie geht ihr da dran, was macht ihr? Natürlich wird geschaut, wo stehen wir da schon in der Entwicklung, also gab es schon eine Entwicklung in der Vergangenheit und wie läuft das vorwärts? Aber wir haben uns eben überlegt, dass es toll wäre, wenn wir als KI Stadt auch ein innovatives Element mit in diese Bewerbung hineinbekommen. Und da kam eben die Quarante 40 auf uns zu mit dieser Idee, dass man vielleicht eben so ein KI gestütztes Dashboard macht, damit Menschen auch in ihren eigenen Stadtteilen mit kleinsten Projekten sehen können, welche Auswirkungen mein eigenes Zutun zu den großen Zielen für die Gesamtstadt hat. Und ich glaube, das ist wichtig, den Menschen klarzumachen, dass die Zielerreichung im Klimaschutz eben aus vielen, vielen kleinen Schritten besteht. Das ist nicht das ganz große Projekt, das einfach mal umgesetzt wird und dann haben wir es, sondern jeder kann dazu was beitragen und ich glaube, das ist auch ein toller Gedanke für die EU. Auch das ist ja ein Gemeinschaftsprojekt. Auch da gilt es, dass wir gemeinsam dazu stehen und deshalb ist diese Verbindung aus unserem Projekt hier und der Bewerbung auf europäischer Ebene, glaube ich, ein ganz toller Beitrag.
[00:21:22] Alexander Schmidt: Wunderschönes Projekt. Lass uns das mal ein bisschen aufschneiden, damit wir auch sehen kann, wie andere Kommunen sowas vielleicht auch machen können. Den innovativen, wirklich neuen Teil, den man noch nicht so oft gesehen hat, den ihr jetzt oben drauf packt, ist sozusagen die Analyse dieser Daten, die Visualisierung dieser Daten, dass auch der normale Bürger das für sich aktiv gestalten. Die Themen der Daten, die Sensorik, waren die schon da? Sind die Teil des Projekts? Messen die die Daten schon lange? Sind es die, die sowieso von europäischer Ebene auch vorgeschrieben sind, die in den Städten da sein müssen, um die Daten zu messen? Also hat die sowieso jeder? Also wo hört das Projekt jetzt auch mit dem Award auf und worauf habt ihr schon aufgebaut?
[00:22:05] Isabell Steidel: Das ist eine total spannende Frage, weil eben die Sensoren, die wir gerade nutzen, vor einer Woche jetzt aufgestellt worden sind. Das heißt, wir machen jetzt gerade die Pilotphase, wir testen unser Produkt und wir sind mit dem Bildungscampus in enger Kooperation. Der Bildungscampus ist hier der Ort, an dem ganz viele verschiedene Akteure der Wissensstadt Heilbronn, also eben das fraunhofer Institut, dann zweitausendein, die Schwarz Campus IT, ganz viele verschiedene Player gemeinsam an einem Ort sitzen und Forschung vorantreiben wollen. Und daher ist es auch so toll, dass wir das als Testfeld nutzen und im Endeffekt diese Sensoren jetzt auch schon sehen, okay, wo sind sie genau aufgehängt? Sind sie wirklich, wenn sie Temperatur messen, im Schatten aufgehängt? Das ist nämlich auch wieder die nächste Frage. Wie valide sind dann die Daten, die wir gerade messen? Wo müssen wir wieder iterieren? Wo müssen wir sagen okay, das klappt noch nicht, das ist noch nicht genau der Standort, wie es eigentlich sein sollte. Und von daher sind diese Sensoren, die wir jetzt haben, noch ganz neu. Natürlich gibt es auch Datenmesspunkte vom Land, es gibt auch Datenmesspunkte von der Stadt, die auch da großzügig und wie Heilbronn eben ausmacht, sehr kollaborativ sind in dem, wie wir die Daten miteinander teilen. Aber toll ist, dass sich da jetzt auch noch mal was ganz neues bewegt und wird es hoffentlich auch nur als den Anfang von vielen neuen Datenmesspunkten sehen.
[00:23:32] Andreas Ringle: Das wurde auch nur möglich dadurch, dass ebenso unterschiedliche Partner hier am Bildungscampus aktiv sind, Menschen, die was mit Daten tun können, andere, die die KI Elemente einfügen. Wir haben Spezialisten für die Sensorik an den Hochschulen hier sitzen. Wir konnten davon profitieren, dass es in Teilen schon Projekte gab, auf die wir aufsetzen konnten, die wir zusammen bündeln konnten. Und das ist natürlich erstmal eine tolle Sache, auch wenn Hochschulen gemeinsam an solchen Projekten arbeiten und dafür etwas für die Bürger dann auch erreichen.
[00:24:02] Alexander Schmidt: Ich glaube, das ist auch ein ganz toller Übergang jetzt auf das ganz große Projekt hier, das auch bei euch noch parallel jetzt gerade aufgehört und wirklich mit seiner Veröffentlichung letzten Jahr November in ganz Europa auch Wellen geschlagen hat. Der IPAI, der Campus, der hier gerade entsteht, die schwarz Gruppe, also die Eigentümergruppe von Lidl und Kaufland, der sah auch sehr aktiv drin. Andere Industrieparteien, das Land Baden Württemberg. Was erhofft ihr euch als Stadt auch dafür? Was ist dieser Campus für euch auch? Wie wichtig ist der für die Zukunft von Heilbronn?
[00:24:40] Andreas Ringle: Ein absolut tolles Projekt für uns. Es war ja ein ausgeschriebener Wettbewerb vom Land Baden Württemberg. Die Stadt Heilbronn und die Schwarzgruppe haben sich da gemeinsam beworben. Da waren auch viele Forschungsinstitute mit eingebunden in diese Bewerbung, sodass wir dort glaube ich eine gute Nr. Abgegeben haben. Es gab ein paar städtebauliche Rahmenbedingungen, die das auch befördert haben. Wir hatten Gelände, wir hatten Baurecht und das waren natürlich Punkte, die das Projekt auch beschleunigt haben. Für uns als Stadtteilbronn ist es natürlich ein super Projekt. Wir kriegen hier eine auf 23 ha ein Projekt, das Sichtbarkeit schafft in Europa und das uns hier natürlich Menschen, Firmen, Gedanken, Kulturen zusammenbringt in einem Tempo, das wir vielleicht sonst gar nie erreicht hätten. Und deshalb ist es für uns ein sehr, sehr wichtiges, sehr tolles Projekt. Wir glauben an den Erfolg dieses Projektes. Da sollen fünf bis 8000 Arbeitsplätze entstehen. Das ist natürlich für so eine Stadt wie Heilbronn ein ganz, ganz tolles Booster Projekt. Und wenn das fliegt, dann wird es Auswirkungen haben in die ganze Wirtschaft der Region hinein, da sind wir uns sicher.
[00:25:49] Alexander Schmidt: Und da müssen wir auch über die Art Arbeitsplätze und über das Thema dieses Campus sprechen. Ich glaube, es ist ja was Neues, was hier auch entstehen soll. Was ist denn das Thema des Campus Ÿousand?
[00:25:57] Isabell Steidel: Genau, also das Thema des Campus ist sozusagen die Übersetzung von KI in die Anwendung in den Unternehmen selbst. Und das ist auch das, was es so spannend macht. Ich bin überzeugt davon, dass KI in den nächsten Jahren und nicht Jahrzehnten, sondern schon in den nächsten Jahren so tiefgreifende Veränderungen haben wird in unser Arbeitsleben und in unser gesamtes Leben, dass wir, wenn wir jetzt die Möglichkeiten haben, dass ChatGPT plötzlich nicht mehr nur uns super Antworten generiert, was es jetzt schon sehr oft tut, muss man ehrlich sagen, sondern dann irgendwann auch mal meinen Job übernehmen könnte, wenn ich ein Projekt plane und einfach die Sachen selbst bucht. Da muss man sich natürlich fragen, wie sieht unsere Zukunft aus? Welche Jobs wird es denn überhaupt noch geben? Aber bevor wir ganz in diese fundamentalen Fragen reingehen, ist es ja erstmal wichtig, genau diese Arbeitsströme, die dann von der KI übernommen werden können, wo man verbessert werden kann durch die durch die KI in den Arbeitsabläufen, dass diese verschiedenen Fähigkeiten auch in den Unternehmen selbst ankommen. Und diese Übersetzung zwischen den neuesten Entwicklungen und dem mittelständischen Unternehmen, das hier vor Ort ist. Und wir haben hier glücklicherweise viele sozusagen Hidden Champions, also Weltmarktführer, die in ihrer ganz speziellen Nische die besten sind, aber meistens auch dann wirklich nur in dieser Branche bekannt, dass wir denen über den E pi helfen, zweitausendein und zeigen, okay, wir übersetzen, was jetzt die neuesten Forschungen sind, in die Anwendung in deinem Unternehmen, dass du davon direkt profitieren kannst. Das ist die Aufgabe vom Epi, so wie ich sie verstehe. Und ich glaube, das wird auch ganz wichtig, um wirklich auch allen Menschen hier davon zu zeigen, wie wir davon profitieren können und um auch bestmöglich zu schauen, dass unsere Wirtschaft da vorangeht.
[00:27:51] Andreas Ringle: Das Hauptproblem an der Entwicklung ist ja das Tempo. Also traditionelle Unternehmen müssten ja in einem riesen Tempo Know how aufbauen und ihre Prozesse auf KI umstellen, Leute finden, die das können. Und der IPA ist eben ein Angebot an die mittelständische Wirtschaft, aber auch an die großen Konzerne, sich hier gemeinsam um solche Themen zu kümmern, Synergien zu finden und die Möglichkeit zu haben, eben selber mit den Themen in Kontakt zu bekommen, wo man vielleicht hier oder da noch ein bisschen eine Hemmschwelle hat, vor so großen Themen auf diese Dinge zuzugehen. Und wir sehen ja jetzt schon, es gibt ja einen ersten Standort Ÿousand des Epais hier in der Innenstadt. Man hat ja damit schon begonnen, dass das sehr, sehr viel bringt. Die Firmen sind da sehr interessiert daran, die Zusammenarbeit ist sehr gut, das wächst sehr stark und ist froh um dieses Thema. Vielleicht noch einen zweiten Punkt, der uns auch wichtig war in der Bewerbung für dieses Thema. In Deutschland gibt es eine sehr, sehr gute Ausbildung. Es gibt sehr viele Menschen, die sich in KI eingearbeitet haben. Aber oft war es so, dass die Menschen dann Richtung UK oder in die USA abgewandert sind, denn dort waren viele innovative Projekte, die dann auch eben solche Experten angezogen haben und hier eben auch ein Arbeitsfeld für diese Menschen in Deutschland zu bieten, in Europa zu bieten. Das war, glaube ich, auch eine der wesentlichen Motivationen.
[00:29:09] Alexander Schmidt: Noch mal kurz zu schnell. Ihr habt gesagt, es ist ein neues Gebiet, was ja auch gebaut wird. Also da würde ein Campus auch entstehen. Teile der Aktivitäten sind außerhalb dieses Campusgebiets schon aktiv.
Könnt ihr ein bisschen was über die Phasen der Implementierung vielleicht auch sagen? Und ich habe auch mal so eine Summe gehört der Gesamtinvestition, die ist auch immer ganz spannend, damit man eigentlich mal hört, wie was da alles dahinter steckt.
[00:29:32] Andreas Ringle: Ja, das ist ein Gelände, das etwas außerhalb von Heilbronn liegt. Wir wollen es sehr gut auch mit dem ÖPNV anbinden an Heilbronn, sodass es auch ganz klar zu Heilbronn gehört. Wichtiger Punkt für uns. Aber wie du schon gesagt hast, es gibt eben die Organisation iPuy, die jetzt schon begonnen hat, die Arbeit schon aufgenommen hat. Wir sind derzeit in der Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Gebiet. Hier wird auch mit einem tollen holländischen Büro gemeinsam schon an den einzelnen Gebäuden geplant, sodass wir relativ zeitnah, wenn wir, so hoffen wir, Dezember, Januar den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan haben, dass wir dann auch sehr schnell die ersten Bauanträge bekommen. Es ist geplant, dass wir in 25 mit den Baumaßnahmen beginnen und dann zwei, zweieinhalb Jahre, also dass wir Ende 26, Anfang 27, Mitte 27 vielleicht dann auch die ersten Gebäude dort sehen und dann auch Aktivitäten dort haben. Das ist für Bauprojekte ein Heidentempo. Wahnsinn, wie schnell es geht. Das geht natürlich auch nur, wenn die einzelnen Akteure gut miteinander zusammenarbeiten. Und das hat Isabel vorhin schon gesagt, das sind, glaube ich, die Vorteile von diesen kleinen Großstädten. Wir sind zwar schon groß, aber man kennt sich trotzdem und man weiß, mit wem man sprechen muss, damit man eben Dinge dann auch hinbekommt und Lösungen findet gemeinsam. Das ist wirklich eine Qualität an dieser größe Wunsch statt.
Das Thema Finanzen ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach zu sagen, denn es besteht ja aus vielen, vielen Einzelprojekten. Aber das ist natürlich schon eine große Summe, die da investiert wird. Da sind wir sicherlich als Stadtplaner die falschen Ansprechpartner, um hier Summen zu nennen.
[00:31:15] Alexander Schmidt: Alles klar, super. Das ist ein ganz, ganz tolles Projekt, das Epiler werden wir noch ganz viel von hören über die nächsten Jahre. Auch woran schießt er macht ja viele Projekte, ganz viele Aktivitäten auch, die da in Heilbronn gerade passieren. Es gibt sicher auch die eine oder andere, die nicht so schnell ist und nicht so gut läuft, wie man das gerne hätte. Hast du da ein paar Beispiele? Dann kannst du ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was es da so für Themen gibt, die auch vielleicht nicht so laufen, wie sie sollten.
[00:31:40] Isabell Steidel: Das kommt immer darauf an, welche Schwerpunkte man setzt. Aber ich würde sagen, dass gerade dieses Thema öffentlicher Nahverkehr oder vor allem auch Radwege ein Thema ist, wo wir noch sehr viel Potenzial haben, um das jetzt mal positiv auszudrücken. Also korrigiere mich, Andreas, ich glaube, unser Radwegeverkehrsplan ist von 2009, wenn ich mich nicht falsch entsinne. Und wir haben da leider auch noch nicht alle Maßnahmen umgesetzt.
Das würde ich sagen, ist leider leider ein Projekt, das gerade in der Umsetzung doch noch Ÿousand erheblichen Nachholbedarf hat. Aber da Andreas gerade von einer Fahrradtour kam, wo ein Stadtteil besichtigt wurde, bin ich mir sicher, dass es auf allen Wegen angegangen wird.
Da kann unser Experte jetzt ja auch gleich noch mal was dazu sagen.
[00:32:34] Andreas Ringle: Es ist sicher so, dass Städte unterschiedlich sind. Städte haben unterschiedliche Traditionen, unterschiedliche wirtschaftliche Situationen. Wir sind hier eine Region, die natürlich durch Automobil geprägt ist. Wir haben hier einen großen Automobilhersteller, Hersteller, viele Firmen, die eben auch in diesem Markt tätig sind. So gesehen hat Heilbronn und die Region natürlich eine gewisse eigene Identität, eine eigene DNA. Wir fördern natürlich das Thema Mobilität, insgesamt auch neue Mobilität. Und wir sind natürlich auch in der Umsetzung des Radwegekonzeptes dran. Wir haben da jetzt gerade mal einen neuen Schlenker gemacht. Man hat mal alle Schüler gefragt, wo das noch nicht passt, wo noch Schwierigkeiten sind, wo sie sich nicht selber nicht so wohlfühlen, wo vielleicht auch Unfälle passiert sind. Da sind über 2000 Meldungen eingegangen. Also es zeigt ja, dass wir an der Stelle schon mal genau hingucken müssen, wo sollten wir was für Schüler, für Jugendliche machen? Ich habe es ganz am Anfang gesagt, wir sind eine neugierige Stadt. Das heißt auch, dass wir eine junge Stadt sein wollen. Und da gilt es eben auch der Jugend, den Kindern zuzuhören. An welcher Stelle sollten wir Dinge ändern, sollten wir Dinge versuchen anzupassen, sodass sich jeder hier wohlfühlt und wir die Themen einfach auch gemeinsam miteinander zusammenbringen. Das ist ja das wichtigste.
[00:33:45] Alexander Schmidt: Am Schluss bei der Fahrradwegeplanung einen Schlenker gemacht, das finde ich auch eine sehr nette Aussage. Zweitausendein wenn ihr euch was wünschen könntet, wie es jetzt weitergeht auch, also wenn ihr habt einige Probleme, einige Themen, die nicht so laufen. Wir haben jetzt über die Fahrradwegeplanung gesprochen, aber gibt sicherlich auch noch andere. Wenn ihr euch für eure Arbeit was wünschen könntet, um Dinge schneller voranzubringen, völlig egal, ob das realistisch ist oder unrealistisch, was würdet ihr euch wünschen? Isabelle vielleicht zuerst Andreas Ja, ich glaube.
[00:34:16] Andreas Ringle: Dass wir eigentlich schon an den richtigen Themen dran sind. Wir haben über Hitze gesprochen, wir haben über Mobilität gesprochen, wir haben über Digitalisierung gesprochen, gesprochen über die verschiedenen Bereiche.
Der Tag könnte 48 Stunden haben, das wäre vielleicht ein Wunsch. Wir könnten mehr Menschen und auch mehr Geld zur Verfügung haben, damit wir Dinge schneller voranbringen können. Es sind in vielen Teilbereichen Probleme da und Chancen auch da, die wir angehen könnten. Ich glaube, ein ganz wichtiger Aspekt ist, ich wünsche mir, dass European Green Capital nach Heilbronn kommt, denn ich glaube, so ein Event hat einfach die Kraft, dass wir Ÿousand gesellschaftlich viele, viele Gruppen erreichen, an die wir sonst gar nicht rankommen könnten oder die sich vielleicht für Themen gar nicht so interessieren würden. Es ist mir ein Anliegen, dass wir es schaffen, so eine Leichtigkeit und eine Gelassenheit auch in diesen Moderations und in diesen Transformationsprozessen hinzubekommen. Viele Menschen sehen es vielleicht ein bisschen als Bedrohung. Der eine oder andere versteht vielleicht auch gar nicht, warum sich Dinge ändern, warum muss sich was ändern? Und da eben niemand zurückzulassen, sondern die Menschen mitzunehmen, das ist glaube ich, die Chance, die in diesem Event European Green Capital drin liegt. Wir haben es gezeigt, dass man mit 2 Millionen Menschen so eine Buga feiern kann, dass Menschen sich für Heilbronn interessieren. Und ich glaube, das wäre eine Kraft und eine Energie, die wir in der Stadt sehr, sehr gut gebrauchen könnten.
[00:35:34] Isabell Steidel: Dem kann ich mich vollkommen anschließen, Andreas. Zum einen, dass eben die Unternehmen das verstehen, dass Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit sich nicht ausschließt, sondern im Gegenteil eigentlich essentieller Bestandteil des Wirtschaftens von morgen sein muss und das in diesem fröhlichen Miteinander, wie du es gerade eben porträtiert hast, sehen können. Zum anderen, denke ich, ist es auch gerade dieses Thema der Bürgerinnen und Bürger, der Selbstbefähigung. Das heißt, dass wir immer wieder zeigen, okay, wir können alle ein Teil davon sein, von dieser nachhaltigen Stadtentwicklung. Und es gab jetzt gerade eine tolle Aktion der Stadt Heilbronn, wo verschiedene heilbronner Bürgerinnen und Bürger im Rahmen von der Überschrift du machst Heilpron gezeigt wurden. Das waren Bushaltestellen, das waren anderen Plakatwänden. Da wurden einfach verschiedene Aspekte rausgegriffen, wo man gesehen hat, okay, diese Person hat diese Besonderheit in ihrem Lebensstil und dadurch prägt sie auch Heilbronn. Und diese Befähigung zur Selbstwirksamkeit, das ist auch das, was ich mir für unsere Stadt wünsche und wo ich auch hoffe, dass wir da über den European Green Capital Award nochmal ein Katalysator werden.
[00:36:46] Alexander Schmidt: Große Wünsche, aber alles auch schon auf dem Weg. Die Bewerbung ist schon abgegeben, ihr seid schon im Finale. Also das klingt ja alles sehr, sehr gut. Gibt es noch ein Thema, bevor wir in unsere letzten Segmente sind, wo wir nicht dazu kamen. Ich meine, wir hatten jetzt eine sehr kurzweilige Diskussion. Gibt es noch ein Thema, das euch auf dem Herzen liegt, das ihr noch ansprechen wollt im Rahmen des Podcasts?
[00:37:05] Andreas Ringle: Nein, in Heilbronn gibt es ganz, ganz viele Themen noch, aber ich glaube, es wird den Podcast sprengen, wenn wir noch weitere Themen jetzt anreißen. Wie gesagt, ich glaube es ist toll, wenn man mal hierher kommt und sich die Stadt anschaut. Es ist eine Stadt, die sehr große Unterschiede hat. Es gibt ganz, ganz tolle Bereiche, aber es gibt eben auch noch Bereiche, wo man was machen kann. Und deshalb ist es auch toll, wenn man hierher kommt und anpackt.
[00:37:25] Alexander Schmidt: Es bleibt spannend, es lohnt sich hierher zu kommen. Das nehmen wir auf jeden Fall mit. In unserem nächsten Segment möchte ich, dass ihr eine Person, eine Organisation, eine Stadt, jemanden, den ihr ganz besonders findet und der mehr Anerkennung in diesem Bereich verdient, dass ihr diese Person kurz nennt und kurz eine kleine Dankesrede in diese Richtung schickt. Nennt sich Shoutout das Segment, bin ich ein großer Fan von.
[00:38:04] Isabell Steidel: Ja, vielen Dank. Ich war letzten mit Thomas, unserem CEO der 42. Heilbronn, der sich auch total für diese Themen begeistert, in Konstanz. Und wir haben uns in Konstanz angeschaut, wie sie ihre Smart City Strategie umsetzen. Und es war total spannend, weil es dort eben auch ein Bürgerinnen und Bürgerbüro gibt, wo man dann einfach mal reingehen kann und sich dazu informieren kann. Es gibt eine Kaffeemaschine, es gibt verschiedene Dialogveranstaltungen, es [sOS/eos], es gibt einfach einen Ort, wo man sich dazu trifft und das fand ich wirklich sehr beeindruckend. Und auch die Intensität, wie sie die Projekte anpacken, auch eben gerade gemeinsam mit der Universität, das fand ich sehr inspirierend und sehr schön zu sehen.
Genauso glaube ich aber, dass Mannheim auch unglaublich vorangeht und auch total hilfsbereit auch direkt gesagt hey, wie cool, ja klar, City Dashboard, wir machen so und so unsere Sachen und überlegt nochmal das, das könntet ihr als mögliche Stolpersteine noch haben. Also da bin ich auch total positiv begeistert davon, wie untereinander mit den Städten diese Vernetzung und der Austausch gelingt. Und ich glaube, da ist es einfach schön, dass wir in Baden Württemberg auch insgesamt da so eine Kollaborationskultur leben. Und von daher ist eigentlich mein Dank eher an die Städte gerichtet und an diese Personen, die da jeder Stadtverwaltung und in jedem Bürger innenbüro, wo ich bis jetzt war, wirklich dafür brennen. Und ich glaube, das macht den Unterschied.
[00:39:36] Andreas Ringle: Ich möchte zwei Dinge in Heilbronn benennen.
Erstens ist der botanische Obstgarten. Der botanische Obstgarten ist hier eine ehemalige jungen Erziehungsanstalt, also sehr, sehr alt. Schon damals hat man eben Knaben, die nicht so richtig gespurt haben, dorthin gebracht. Und die haben eben dann im Garten gearbeitet und sind mit der Natur eben in Einklang gekommen. Und das ist heute eine sehr, sehr, sehr, sehr tolle grüne Anlage geworden. Ein Obstbauverein, der das dort betreibt, sehr stark ehrenamtlich gesteuert.
[00:40:12] Alexander Schmidt: Du kennst die alte Geschichte aber auch noch aus persönlicher Erfahrung oder ist das, war das vor deiner Zeit?
[00:40:19] Andreas Ringle: Das ist schon so 100 Jahre her.
[00:40:21] Alexander Schmidt: Da musst das tut mir sehr leid, dass ich das unterbrochen habe, aber da musste ich dann doch mal kurz nachfragen. Bitte weiter mit dem Schauder.
[00:40:29] Andreas Ringle: Also wenn man nach Heilbronn kommt, dann muss man sich die Zeit nehmen und diesen botanischen Obstgarten mal anschauen. Das ist eine kleine, kostenfreie Anlage, man kann einfach reinlaufen und dort ein bisschen rumschauen. Es ist auch ein DNA Pool für die Region geworden. Dort gibt es alles Mögliche an Obstsorten, dass es vielleicht so wirtschaftlich gar nicht mehr gibt in der Umgebung. Also sehr, sehr spannend. Und wenn man dann jemand dabei hat von diesem Verein, der ein bisschen erklärt, ein bisschen zeigt, also da staunt man wirklich über die Vielfalt hier in der Region und das ist dort sehr schön abgebildet. Also ein tolles Projekt, sehr hohes Engagement der Menschen, die das dort treiben. Das zweite möchte ich sagen, im Rahmen der Bundesgartenschau gab es ganz, ganz viele Freiwillige, die sich dort eingebracht haben, die sogenannten Buga Freunde.
Das ist ein Verein, der fünf Jahre nach der Bundesgartenschau immer noch lebendig ist. Es gab jetzt Fusionen mit mehreren anderen Vereinen, aber da gibt es sehr viele Menschen in Heilbronn, die sich eben für Heilbronn engagieren und für diese Idee auch stehen, ehrenamtlich, freiwillig. Wir hatten vor kurzem gerade eine kleine Feier zum Thema fünf Jahre Buga gab es Tulpen auf dem Marktplatz, die dann an die Bürger verteilt wurden. Das hat der Verein wir für Heilbronn, heißt er, mitgesteuert und da möchte ich mich sehr herzlich bedanken. Es ist was Tolles, wenn es Menschen gibt, die sich für das Allgemeinwesen, für die Gesellschaft engagieren. Und ich glaube, das wird viel zu selten hoch gelobt und da möchte ich mich sehr, sehr.
[00:41:51] Isabell Steidel: Dem Dank kann ich mich nur anschließen. Das war eine klasse Aktion und das ist echt schön zu sehen, wie auch dieser Bundesgartenshow Spirit immer noch weiter getragen wird. Und man muss auch sagen, wenn Pflanzen ausgegeben werden, das lässt so viele Menschen in der Fußgängerzone strahlen. Es war der Wahnsinn.
[00:42:09] Alexander Schmidt: Dann vielen, vielen Dank an die anderen Städte und an die Kollegen hier in der Region. Ist schön zu hören. Wir haben noch ein Segment, bevor wir zum Ende kommen. Das ist eine Frage, die stellen wir allen unseren Podcast national international.
Und zwar geht es um die Definition, eure persönliche Definition des Begriffs Smart City. Wer möchte denn anfangen?
[00:42:33] Isabell Steidel: Gut, dann fange ich an.
Ich würde sagen, jetzt ganz aus dem Bauch heraus, eine Smart City ist eine Stadt, die es schafft, sich immer wieder an neue Gegebenheiten anzupassen.
Und dazu muss man es auch schaffen, diese Gegebenheiten erst wieder zu erkennen. Und da ist es wichtig, dass man eben ein Monitoring drin hat, dass man eben mit Technik gemeinsam Stadtentwicklung betreibt und dann strategisch schaut, wie wir unsere Stadt gestalten wollen, aber anhand dieser Parameter auch immer wieder die Entscheidungsgrundlagen sucht, um eben auch so schlau wie möglich entscheiden zu können. Das wäre für mich der Inbegriff von Smart City. Aber ich bin auch gespannt auf die Antwort von unserem Bau und Umweltbürgermeister.
[00:43:20] Andreas Ringle: Ich habe auch ein bisschen über diese Frage nach nachgedacht, ehrlich gesagt, denn ich glaube, das ist doch ein sehr, sehr offener Begriff. Man kann sehr viel unter smart verstehen. Wenn ein Mensch smart ist, ein smart guy oder irgendwie smarter Typ, dann ist es ja so, dass man schon auch eine gewisse coole Ausstrahlung hat und vielleicht ein sehr cleverer Mensch ist und auch irgendwie die Dinge dann mit einer Gelassenheit vielleicht auch nimmt und auch natürlich auf moderne Dinge eingeht und das auch ernst nimmt und die Dinge angeht. Ich glaube, wenn wir das als Stadt verkörpern würden, das wäre glaube ich schon nicht schlecht. Also wenn wir so eine moderne Stadt sind, die auch offen ist für Innovationen und die das eben mit einer großen Gelassenheit und mit einer gewissen Coolness spielt. Und wenn wir vor allem diese Ausstrahlung auch haben, wenn Menschen hierher kommen und es auch wahrnehmen, dass das hier so gespielt wird, dann dann sind wir glaube ich wirklich smart.
[00:44:11] Alexander Schmidt: Und weil euch die Zuhörer ja nicht sehen können, diese coolen ist, die strahlt ihr auf jeden Fall aus. Also das heißt, von dem her schauen wir, dass wir euch da auch viele Plakate packen für die Stadt Heilbronn. Ich danke euch beiden ganz, ganz herzlich fürs dabei sein. Das war mir absolutes Vergnügen. An alle Zuhörer auch, vergesst nicht, ihr könnt jederzeit diese Podcast Folgen, das Wissen, das wir teilen auf unserer Plattform BABLE Smartcitys EU euch angucken, kostenlosen Account erstellen und mehr über Smart City Projekte und Lösungen aus ganz Europa erfahren. Nochmal vielen, vielen Dank euch. Isabel, Andreas hat ganz viel Spaß gemacht.
[00:44:48] Isabell Steidel: Danke auch.
[00:44:48] Andreas Ringle: Ja, danke dir, war super.
[00:44:51] Tamlyn Shimizu: Thank you all for listening. I'll see you at the next stop on the journey to a Better urban life.