Smart im Ländle #5 - Ulm: Digitalisierung im Dienste der Stadtentwicklung

Episode 100 October 03, 2024 01:00:28
Smart im Ländle #5 - Ulm: Digitalisierung im Dienste der Stadtentwicklung
Smart in the City – The BABLE Podcast
Smart im Ländle #5 - Ulm: Digitalisierung im Dienste der Stadtentwicklung

Oct 03 2024 | 01:00:28

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Hosted By

Tamlyn Shimizu

Show Notes

In dieser Folge von ‚Smart im Ländle‘, unserer Podcast-Tour durch Baden-Württemberg, sprechen Sabine Meigel, Abteilungsleiterin für die Digitale Agenda der Stadt Ulm, und Damian Wagner-Herold, Smart City Experte, über die Digitalisierung in Ulm. Sie diskutieren die Entwicklung und Umsetzung der Smart City Strategie, die Bedeutung von Bürgerbeteiligung sowie die Herausforderungen bei der Einführung neuer Technologien wie LoRaWAN. Zudem sprechen sie über den Innovationsmotor der Stadt und wie Start-ups und Wirtschaft in die Stadtentwicklung eingebunden werden, um Ulm als lebenswerte und wirtschaftlich wettbewerbsfähige Stadt zu positionieren.

 

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Episode Transcript

[00:00:06] Tamlyn Shimizu: Welcome to smart in the City, the BABLE Podcast, where we bring together top actors in the Smart City arena, sparking dialogues and interactions around the stakeholders and themes most prevalent for today's citizens and tomorrow's generations. I am your host Tamlyn Shimizu and i hope you will enjoy this episode and gain knowledge and connections to accelerate the change for a better urban life. Smart in the city is brought to you by BABLE Smart Cities. We enable processes from research and strategy development to co creation and implementation. To learn more about us, please visit the BABLE platform at BABLE Smartcities EU. This episode is a part of a special series which will be conducted in German by our own CEO and founder Alex Schmidt. We want to reach people across different regions, so dont be surprised when you see different languages popping up without further ado. I hand the mic to alex. [00:01:02] Alexander Schmidt: Willkommen bei Smart in the City, dem BABLE Podcast, in dem wir alle wichtigen Akteure der Smart City Arena zusammenbringen, um Dialoge und Interaktionen zwischen den wichtigsten Stakeholdern und Themen anzuregen, die für die Bürger heute, aber auch für die Generationen von morgen am wichtigsten sind. Ich bin heute wieder euer Host. Mein Name ist Alex Alexander Schmidt und ich hoffe, dass euch diese Folge gefällt und du was Neues lernst und neue Verbindungen, neues Wissen gewinnstausend, um den Wandel für ein besseres Stadtleben zu beschleunigen. In diesem Sommer und Herbst begeben wir uns auf eine spannende Reise in unsere Heimatregion durch Baden Württemberg, um mit den Menschen zu sprechen, die in den Städten dieser Region innovative Projekte vorantreiben. Unsere Serie trägt den Namen Smart im Ländle. Wir freuen uns darauf, euch mit dieser Reihe nicht nur faszinierende Einblicke in die Entwicklungen und Herausforderungen der Smart Cities im Südwesten Deutschlands zu geben, sondern diese Inhalte auch zum ersten Mal auf Deutsch präsentieren zu können. Es erwartet euch eine Serie voller Inspirationen und zukunftsweisender Items. Seid gespannt. Heute sind wir im ganz Osten Baden Württembergs an der bayerischen Grenze in Ulm. Ich freue mich heute sehr darauf, mit Sabine Meigl zu sprechen. Sie ist Abteilungsleiterin in der Stadt Ulm in der Abteilung digitale Agenda. Und ebenfalls hier sitzt Damien wagner Herold. Er ist Experte, Manager und Business Developer im Bereich Smart Cities und urbane Innovation. Zweitausendein, der ehemalige Leiter des Innovationsmotors, über den wir heute hier sehr viel noch hören werden. Und ein ehemaliger Kollege von mir bei der fraunhofer Gesellschaft. Freut mich sehr, euch beide hier zu haben. Willkommen. [00:02:34] Damian Wagner-Herold: Hallo, einen schönen guten Morgen. [00:02:37] Alexander Schmidt: So, unsere erste Frage, unsere erste Teaserfrage heute ist, Lasst uns mal über Ulm reden, über den digitalen Wandel in Ulm. Wie würdet ihr diesen in drei Emojis beschreiben? [00:02:50] Sabine Meigel: Also wenn wir an Ulm oder wenn ich an Ulm denke und an Emojis denke, dann denke ich auf jeden Fall an ein lachendes Emoji, weil Ulm einfach schon ganz lange hier auf dem Weg ist mit der Digitalisierung und schon ganz viel auch auf die Strecke gebracht hat. Und ja, ich dieses Thema hier auch seit acht Jahren mache und von daher das wirklich total cool finde in dieser Stadt. Das zweite ist, dass ich natürlich auch mit so einem kleinen Zwinker Emoji die Stadt betrachte, weil nicht alles so schnell läuft, wie ich mir das vorstelle. Manches könnte durchaus noch ein bisschen flotter gehen, aber das liegt vielleicht auch an meiner Ungeduld und jetzt nicht unbedingt am Thema. Und das dritte ist, dass ich es einfach total cool finde, wenn sich so eine mittlere Großstadt wie Ulm es ist, mit knapp Einwohnern auf den Weg macht und deswegen das Emoji mit der Sonnenbrille. [00:03:39] Damian Wagner-Herold: Ja, also ich denke, Smart City ist ein Lernprozess in Ulm, war auch ein langer Lernprozess und da gehört auf jeden Fall noch ein Emoji mit großen Schweißperlen rein, weil ein Spaziergang ist das nicht. Wir sind jetzt in Ulm an einem Punkt, wo wir auch feiern können. Da gibt es auch ein Emoji zu, aber viel Schweiß ist auch geflossen. [00:03:59] Alexander Schmidt: Sehr schön, sehr positiv. Auf jeden Fall ein Prozess. Ihr seid ja wirklich bekannt auch in Deutschland, über Deutschland hinaus, mit den Elementen, die ihr hier auch macht. Bevor wir in die Strategien und in die Projekte einsteigen, lasst uns noch ein bisschen mehr über euch kurz reden. Sabine, erzähl uns doch ein bisschen was zu deiner Rolle in der Stadt auch wie bist du auch dazu gekommen, ein bisschen was zu deinem Hintergrund vielleicht auch. Das ist immer ganz spannend für unsere Zuhörer. [00:04:27] Sabine Meigel: Ja, also ich komme eigentlich aus der Planung, habe aber dann im Zweitstudium Geoinformatik gemacht und von daher beschäftige ich mich wirklich schon über Jahrzehnte hinweg mit diesem Thema digitale Stadtentwicklung. Ich habe dann in 2009 bin ich hier zur Stadt gekommen und habe viel von so IT Modellprojekten zuerst in der GmbH gemacht. Viele entlang der Donau, die zum Teil Länder hat, die da auch in dem IT Bereich sehr, sehr fortschrittlich sind. Und wir haben da viel Kooperationen gemacht. Danach wurde hier in der Stadt Ulm 2018 eben die digitale Agenda eingerichtet und die habe ich dann von Anfang an übernommen und hier aufgebaut. Am Anfang waren hier zwei Mitarbeitende mit mir, die so die Grundstücke gelegt haben. Mittlerweile sind wir knapp an die 20 Leute hier in der Abteilung und haben von daher auch richtig Power dahinter, hier in Ulm was zu reißen. Ja, das vielleicht so ganz kurz zu der Stadt Ulm. Ansonsten habe ich noch einen zweiten Hut auf. Ich bin nämlich Vorsitzende vom AK Digitalisierung beim deutschen Städtetag in Berlin und mache den Job jetzt so seit drei Jahren. In dem AK Digitalisierung geht es eben zum großen Teil auch um das Thema Smart City. Und von daher habe ich einen großen Überblick, auch wie weit Städte in Deutschland schon sind. Wir tauschen uns viel aus über Themen, die wir gemeinsam machen können, die wir gemeinsam vorwärts bringen können, damit nicht jede Stadt wieder das gleiche Rad neu erfindet, entspannt. [00:05:56] Alexander Schmidt: Damian, magst du uns noch ein bisschen was zu dir erzählen? [00:06:00] Damian Wagner-Herold: Ja, mein Werdegang ist sehr energetisch. Ich habe viel mit Energie in der Vergangenheit zu tun gehabt. Wir sind auch Wasserkraftbetreiber zu Hause in Freiburg noch mit Anlagen, die uns zunächst mal um die Ohren geflogen sind. Und dieses Ausprobieren und Innovation hat mich eigentlich auch den ganzen Werdegang über begleitet. Ich war unter anderem bei zwei Stadtwerken in Freiburg und Frankfurt, wo es darum ging, neue Wege zu finden, neue Strukturen zu schaffen. Und beim Emissionshandel im Weltverband für Emissionshandel in Brüssel, zu einer Zeit, wo wir zurecht gehofft hatten, dass man, sage ich mal, die Wirtschaft und den Klimaschutz noch besser zusammenbringt. Leider hat der Emissionshandel nicht so gezündet wie uns zweitausendein auftappen und habe mich dann auch immer mehr auf den Bereich Energie konzentriert. Habe nach meinem BWL Studium in Reutlingen und Barcelona in England Energie studiert, war auch damals auf den Klimaverhandlungen Kopenhagen. Wir dachten noch 1,5 Grad wären erreichbar. Mittlerweile müssen wir da ein bisschen Anpassung betreiben. Und ja, bin über die Jahre dann von diesem Thema Energie und Städte schon damals war auch Klimaschutz und Energieplanung in Städten aktuell, das haben wir jetzt per Gesetz ja auch wieder auf der Agenda, bin ich dann tatsächlich, und da, Alex, haben wir uns ja getroffen, zu Fraunhofer gekommen. Da ging es mich darum, dass die europäische Kommission eines der ersten Smart City Konsortien bzw. Das Programm auf den Weg gebracht hat, indem wir, ich als Koordinator und du ja auch als Experte, indem wir das erste Mal in Europa ausprobiert haben, wie kann das aussehen? Und das mit rund 25 dreiig Pilotprojekten, von denen natürlich keins funktioniert hat, wie wir es erhofft hatten. Und keiner wusste auch, auch nicht die europäische Kommission, wie gehen wir mit dem Thema um, dürfte bekannt vorkommen, sage ich mal. Und diese Prozess Expertise, sage ich mal, und dieses Sackgassen kennen, uns besser machen, das haben wir weitergetragen. Ich war in Indien im Smart City Programm. Wir haben an der Smart City Charta beigetragen mit einer Studie Auswirkungen der Digitalisierung unter anderem auf die Stadtökonomie, sage ich mal, und Wirtschaftskooperation und Zusammenarbeit. Das ist ein Thema, was mich heute auch noch umtreibt. Und ja, auch BABLE hat seine Ursprünge in der Zeit und bin dann jetzt, um es ein bisschen abzukürzen, in Ulm gelandet. Das ist immer die erste Frage, wie landet man in Ulm? Es war der Liebe wegen, aber ich hatte auch das Glück, dass Ulm eine der ersten Smart Cities war. Und so sind wir relativ schnell hier angedockt, Sabine Meigl und ich schon vor einigen Jahren. Und dieses Wirtschaftsthema treibt mich mittlerweile um. Also wie können wir Start ups integrieren? Wie können wir Innovation integrieren? Was für Prozesse braucht es? Und da habe ich jetzt über die letzten Jahre unter anderem an der HFT Stuttgart als Lehrbeauftragter gearbeiteter, ging es um Case Studies. Letztes Projekt mit unseren Studenten war der Bildungscampus, aus meiner Sicht einer der in Heilbronn, eines der spannendsten Quartiere, die wir im Moment haben, wo auch einfach ganz viel ausprobiert wird und dieser Lernprozess auch stattfindet. Und dieses Thema, wie bringen wir Startups mit Städten zusammen, wie bringen wir Wirtschafts mit Städten zusammen, wie verstehen wir einander besser und machen da auch Produkte drauf? Ÿousand, das ist ein Thema, was mich jetzt nach, sage ich mal, der Arbeit in einigen Beratungen auch wirklich als Urban Dynamics, die ich vor rund eineinhalb Jahren oder einem Jahr gegründet habe, treibt. Und das ist für mich auch das Kernthema aller Smart Cities. Darüber habe ich jetzt im Auftrag der europäischen Kommission auch einen Bericht verfasst. Wie kriegen wir diese Verstetigung hin? Wie kriegen wir den Betrieb hin, zweitausendein und wie kriegen wir Kooperationen hin, die das natürlich auch über die Fördergeldzeitraum hinaustragen? [00:10:01] Alexander Schmidt: Okay, sehr spannend. Vielen Dank dafür. Lasst uns noch ein bisschen für die, die schon andere unserer Serien gehört haben, Heilbronn mit dem IPA ist auch eines der Themen der Serie. Falls ihr das noch nicht gehört habt, auch gerne nochmal reinhören. Aber lasst uns heute ganz besonders über Ulm reden. Sabine, kannst du uns ein bisschen vorstellen? Hier ist es, vielleicht hören wir die Glocken im Hintergrund auch das eine oder andere Mal, aber was gibt es hier sonst noch? [00:10:27] Sabine Meigel: Ja, die Glocken haben wir jetzt nicht bestellt für den Podcast, aber vielleicht hören wir sie heute im Laufe der Sendung dann doch noch mal. Ja, vielleicht als erstes mal ein paar Zahlen zu Ulm. Also Ulm hat so knapp Einwohner. Ulm ist quasi eine Doppelstadt mit der bayerischen Schwesterstadt auf der anderen Seite der Donau, neu Ulm, und wird oder muss gemeinsam gesehen werden, wirklich als Zentrum, als Oberzentrum hier in der Region. Also Ulm lebt vom Einzug und natürlich auch von den Einpendlern hier aus der Region, hat Arbeitsplätze. Eine Wirtschaftsregion für knapp Menschen. Das ist schon sehr bezeichnend hier auch. Wir haben eine Uni seit 1967, eine von den drei Unis, die damals in Baden Württemberg gegründet wurde, neben Konstanz und Mannheim. Wir haben Studenten hier. Und ja, neben dieser hohen Anzahl von Arbeitsplätzen mit ist natürlich auch noch die Infrastruktur und die Lage für Ulm sehr entscheidend. Ulm liegt zwischen Stuttgart und München. Rund 80 km haben wir hier bis zum nächsten Flughafen und durch die Schnellbahnstrecke nach Stuttgart. Das ist natürlich ein Faktor, der sich jetzt auch noch sehr auswirkt auf Ulm im Bereich vom Wohnungsbau und natürlich auch den Verteuerungen von den Mieten. Ulm hat den höchsten Kirchturm der Welt. Das ist so das, was man von Ulm auch kennt touristisch und hat natürlich viele, viele schöne Ecken. Ist zwar sehr zerstört worden im zweiten Weltkrieg, bis auf das Münster, aber hat viel gemacht in den letzten Jahren auch zur Stadtsanierung. Und von daher gibt es eine wunderschöne Altstadt, aber auch ein sehr, sehr lebendiges Kulturleben. Viele feste, großes Theater, drei Spartenhaus, also viel, was man hier auch in der Freizeit so machen kann. [00:12:20] Damian Wagner-Herold: Also ich finde als zugezogener muss ich sagen, eine tolle Stadt, viel Innovationen, schwäbische Stadt, also nichts gesagt ist genug gelobt und für mich immer auch so ein bisschen eine unterschätzte Stadt. Hier gibt es wahnsinnig viele spannende Sachen, Innovationen, was die Stadt, was die Unternehmen machen und teilweise kriegt man es gar nicht so mit. [00:12:40] Sabine Meigel: Ja genau, da will ich vielleicht auch noch mal kurz einhaken. Also Ulm ist seit 1986 auch Wissenschaftsstadt. Das ist wirklich sehr bezeichnend für die Stadt und auch für den Standort, weil da eine den er Jahren gab es hier eine hohe Arbeitslosigkeit aufgrund von vielen Betriebsschließungen. Und damals hat man eben gesagt, zu der Uni gehören auch viele Betriebe und Forschungszentren, die man dann in dem Gebiet von der Universität oben am Eselsberg mit angesiedelt hat. Diese Wissenschaftsstadt wächst seitdem immer mehr und man versucht mit der Wissenschaftsstadt hier auch wirklich so die ganze Wertschöpfungskette auch abzubilden. Also von der Forschung in der Uni dann über die Wissenschaftsstadt, die dann sozusagen die Forschungsergebnisse in Innovation umwandelt in vielen innovativen Unternehmen und das dann auch in die Produktion zu bringen in dem großen Industriegebiet im Donautal spannend, also wirtschaftlich auch. [00:13:37] Alexander Schmidt: Eine sehr, sehr starke Region hier im Süden Deutschlands. Lasst uns ein bisschen über eure Strategie sprechen. Ihr seid eine der Kommunen, Modellkommunen, die vom Bund gefördert werden, habt in diesem Zusammenhang einen sehr intensiven Strategieprozess durchgeführt. Lasst uns ein bisschen über die Smart City Strategie, aber auch allgemein über die Strategie der Stadt Ulm ein bisschen sprechen. Wo soll es hingehen? Was habt ihr auch während des Prozesses gelernt? Was ist dabei auch vielleicht schief gelaufen? Das sind alles so spannende Themen, die uns interessieren. [00:14:11] Sabine Meigel: Okay, vielleicht fange ich mal an und übergebe dann an Damian und fange mal ein bisschen mit der Historie auch an. 2015 hat die Stadt hier schon gestartet mit dem Projekt Zukunftsstadt. Und das war eigentlich auch der Auslöser für diese ganze Smart City, indem man immer gesagt hat, hier in Ulm machen wir die Smart City nicht technologiegetrieben, sondern wir machen es zusammen in dem Fünfklang mit der Bürgerschaft, aber eben auch mit der Wirtschaft, mit der Wissenschaft und der Politik zusammen. Und damals, 2015, 2016, hat sich auch ein Verein gegründet der regionalen IT Wirtschaft, nämlich die Initiative OM Digital, die bis heute dieses Thema Smart City auch immer mit vorwärts treibt, neben der Stadt. Das ist ein ganz wichtiger Standortfaktor auch für die Stadt Ulm, weil über die Initiative Ulm digital kamen so die ersten wirklich auch technologischen Neuerungen in die Stadt, die man ohne die Wirtschaftsunternehmen gar nicht aufs Gleis setzen hätte können. In dem Fall war es die Technologie rund um LoRaWan, die einer der Unternehmer der Initiative kennengelernt hat auf seinen weltweiten Reisen und dann gesagt hat, er möchte zusammen mit der Initiative Ulm als erste Stadt mit diesem Lorawan Netz ausstatten. Und das war 2000 sechzehnte. Da hat im ganzen Smart City Kontext ansonsten wirklich noch gar keine Stadt über LoraWan geredet. Und das zeigt so ein bisschen auch den Hintergrund in Ulm, warum wir das nicht nur als Verwaltungsthema sehen, sondern wir sehen es explizit immer schon als Bürgerschafts und als Wirtschaftsthema. Und das wird sich, glaube ich, so ein bisschen auch durch den ganzen Podcast ziehen, weil wir das explizit so als Motto auch in der Stadt haben für Smart City. [00:16:08] Damian Wagner-Herold: Genau, also das Thema lebenswerte Stadt, überhaupt keine Frage. Was wollen wir mit Smart City oder wie auch immer wir es nennen, bezwecken? Wir wollen einen zukunftsfähigen Lebens oder Wohnort schaffen. Aber, und das dürfen wir nie vergessen und das stärkt auch diese Diskussion, wir wollen natürlich auch einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort damit schaffen. Und ich denke, das ist eines der Kernthemen, auch wenn es nicht immer so im Vordergrund steht, warum es natürlich auch einzahlt. Und das ist, sage ich mal, in der DNA von Ulm auch schon so lange verankert. [00:16:46] Alexander Schmidt: Lass uns noch ein bisschen über die Strategieprozesse reden. Vielleicht über den ihr habt ja eine Strategie auch geschrieben, erst vor wenigen Jahren im Rahmen der Modellkommunenförderung. Es gibt auch sicherlich andere Strategien. Die integrierte Stadtentwicklungsplanung gibt es sicherlich auch. Wie wichtig war dieser Prozess und was habt ihr auch aus diesen Prozessen für euch für die weitere Entwicklung der nächsten Jahre mitgenommen? [00:17:09] Sabine Meigel: Ja, wir standen damals ja vor der machen wir diesen Strategieprozess überhaupt noch mal, nachdem wir schon Zukunftsstadt und Zukunftskommune in Baden Württemberg waren und dann eben ausgewählt wurden und uns auch beworben haben für diese Förderung vom Bund Modell Modellstadt für Smart City zu werden. Und in der Diskussion hat damals der Ansatz überwogen, dass wir gesagt haben, ja, wir machen diesen Strategieprozess doch noch mal zwei Jahre lang, weil wir wirklich das Thema noch mal verankern wollten in diesen fünf Gruppen Wirtschaft, Verwaltung, Politik und auch Bürgerschaft und haben von daher sehr, sehr viel Beteiligungsprozesse gemacht in der Bevölkerung, aber eben auch unsere ganzen unterschiedlichen Verwaltungsabteilungen in diesem Prozess abgeholt. Wir haben damals die sogenannten Schnittstellenmanager eingeführt, die in den anderen Fachbereichen der Verwaltung sitzen, dort auch von dort kommen. Also sei es der Fachbereich Kultur und Soziales oder sei es der Fachbereich Bauen, Wohnen, Umwelt, Ÿousand. Und die haben auch in ihrem Bereich immer ganz explizit die Strategie mitgeschrieben, auch ihre Kolleginnen und Kolleginnen sehr intensiv betreut, dass wirklich aus allen Bereichen Inhalte in diese Strategie eingeflossen sind. [00:18:33] Damian Wagner-Herold: Ich war damals als Schnittstellenmanager mit dem Baubürgermeister und dem Fachbereich. Und ich glaube, ein großes Learning, was wir damals auch hatten, ist natürlich, das ist ein enorm abstraktes Thema. Das versteht keiner, das verstehen die meisten auch nicht. Wie wirkt sich auf mich aus? Du hast natürlich dann einen Baubürgermeister, der muss Feuerwehrleute einstellen und Straßen bauen. Und dann kommen wir irgendwie mit Themen um die Ecke, die zunächst einfach keine Relevanz haben. Und das ist ein Thema, das alle Städte haben. Und ich denke, einer der richtig positiven Beispiele in Ulm, auch wie das gelöst wurde und da sind wir schon, sag ich mal, beim Thema Prototyping auch, war wirklich zweitausendein, dass man hingegangen ist und erst mal ein paar Kurzzeitprojekte hat man es genannt, am Ende war es Prototyping Projekte, kleine Projekte gestartet hat im Rahmen von Euro und einfach mal ausprobiert hat. Und das hat ganz viele Nebeneffekte. Und das ist auch eine Erfahrung, die haben wir später wieder aufgegriffen in Ulm, auch die digitale Agenda. Was funktioniert alles nicht? Mit wem muss man zusammenarbeiten? Dieses Thema Zusammenarbeit aufbauen ist ein ganz wichtiges Thema, das passiert nicht einfach. Und ich denke, diese Erfahrung und vielleicht kann man da vorweggreifen, viele dieser Projekte haben selbstverständlich nicht so hingehauen oder wie die Stadt sich das gedacht hatte, aber da braucht muss man auch nicht von scheitern reden. Das waren Erfahrungen, die haben uns tote enden und vielleicht auch Ausschreibungen in Ulm erspart, die wesentlich mehr gekostet hätten. Und diese Erfahrungen und auch die Koalition, die sich aus diesen Projekten entwickelt haben, die haben oder die hat die Stadt Ulm später wieder aufgegriffen. Und ich finde, das ist schon zu einem sehr frühen Stadium, hat der Strategiephase die Abstraktheit genommen und hat gleichzeitig Technologie und Zusammenarbeit erprobt und aufgebaut. [00:20:29] Sabine Meigel: Was aus dieser Strategiephase auch noch rausgekommen ist, ist wie wichtig Bürgerbeteiligung ist, wie wichtig Partizipation ist. Und von daher ist dann auch ein Ende der Strategiephase so am Schnittpunkt quasi zur Umsetzungsphase hat man damals dann sofort gesagt, ist ja schön, dass Partizipation so gefördert wird in dem Modellprojekt, aber wir wollen hier gleich eine dauerhafte Stelle schaffen, jemand, der das auch über den Umsetzungszeitraum der Förderung hinaus betreut und das jetzt ordentlich aufbaut. Und unser Gemeinderat hat sich dann wirklich sehr, sehr weitsichtig dafür entschieden, eine Anlauf und Koordinierungsstelle Bürgerdialog zu schaffen, die auch im Bereich des Oberbürgermeisters angesiedelt ist. [00:21:15] Alexander Schmidt: Sehr spannend. Man hat vorher so ein bisschen auch durchgehört, dass diese Strategiephase, dass die auch so ein bisschen, man sich wirklich noch mal überlegt hat, ob man die macht. Wenn du jetzt einen Tipp geben würdest, auch an andere Kommunen, die vielleicht diese Möglichkeiten jetzt auch mit der Förderung und sowas nicht hatten, würdest du denen immer sagen, erstmal eine Strategiephase mit den fünf Bausteinen, den verschiedenen Partnerschaften erstmal zu machen oder würdest du sagen, dass zweitausendein geht auch anders? [00:21:43] Sabine Meigel: Naja, wir hatten das ja vorher anders probiert, ohne Strategie. Also im Bereich Zukunftsstadt und auch in der Förderung von der Zukunftskommune haben wir es ja probiert ohne Strategie und da haben wir schon gemerkt, dass wir Dinge sehr viel schwieriger in die Linie bekommen und verstetigt bekommen, wenn wir keine Strategie haben. Von daher von meiner Seite her wirklich ja, ein klares Ja zur Strategie, weil man dann wirklich das Commitment auch aus der Politik hat, auch aus der Verwaltung und natürlich auch aus der Wirtschaft. [00:22:18] Alexander Schmidt: In den ganzen Prozessen und auch in der Arbeit, die ihr gemeinsam auch macht, sind euch auch viele strukturelle Probleme aufgefallen. Ihr habt schon angesprochen, dass das wirtschaftliche Thema vielleicht nicht immer so wichtig gehandhabt wird, wie es eigentlich sein sollte. Lass uns ein bisschen über diese strukturellen Probleme sprechen. Damian, vielleicht möchtest du hier anfangen, damit unsere Zuhörer auch ein bisschen lernen, was sich eigentlich an Learnings schon hier auch befindet, wo man eigentlich schon gemerkt hat, Dinge funktionieren oder funktionieren auch nicht. [00:22:52] Damian Wagner-Herold: Also zunächst mal ist diese Erprobung enorm wichtig. Pilotprojekte sind enorm wichtig. Das ist im europäischen Kontext so gewesen, wo es ja schon ein paar Jahre länger Smart Cities gibt und das hat sich hier bei uns auch bewiesen. Ich habe den Bericht vorher erwähnt, den haben wir genannt Pilotierungsfalle. Einfach deswegen, weil wir frühzeitig und das sind strukturelle Entwicklungen, die kann man nicht über das Beinbrechen frühzeitig anfangen müssen. Wie kriegen wir denn diese Querschnittsthemen unter? Ihr wart in Ludwigsburg, da gab es mal einen Ansatz, ein Querschnittsreferat beim Albert Geiger zu Nachhaltigkeit. Also wie kriegt man diese Querschnittsthemen unter? Wo würden sie aufgehängt und wo laufen die Fäden zusammen? Und das ist aus meiner Sicht am Ende auch ein bisschen ein Dienstleistungsthema, sind überlastet, voll mit Arbeit. Im Tagesgeschäft pfeift es aus allen Löchern. Und da eine Einheit zu schaffen und das war für mich hier auch die digitale Agenda, die natürlich immer auch ein bisschen unbequem ist, aber sage ich mal, mit ihren Kapazitäten auch aufhängt und vorbereitet, um solche Maßnahmen auch in die Linie wieder zu überführen, ist wichtig. Eine Kernfrage fehlt mir persönlich am meisten und das ist auch ein Thema, was wir bei den europäischen Projekten hatten. Wir müssen eigentlich von Anfang an wie betreiben wir denn die Lösung und wer macht sie? Also über die ganzen Jahre war das für mich, es gibt noch andere Hindernisse, aber war das für mich einer der wesentlichen Scheiterungsgründe, weil wir oft in der Hitze des Gefechts sind wir losmarschiert und irgendwann fragen wir uns und wer betreibt das denn? Macht es jetzt das Stadtwerk oder macht es eine Kommunalgesellschaft? Die haben dann aber kein Geld und keine Kapazitäten, sage ich mal, um diesen Prozess, den hast du beim z.B. beim Business Development in Unternehmen hast du den. Da ist am Anfang an der Vertrieb sitzt mit dabei. Und das sind einfach, das ist eine der Kernfragen, auch bei der Arbeit mit Startups jetzt, da gehen wir später noch drauf ein. Erst eine zweite Frage wie betreiben wir sie? Welche Kosten kommen auf? Wir können natürlich ein Projekt für €3 machen, auch finanzieren, aber was kostet uns das dann zu betreiben? Und vielleicht, wenn man das runterbrechen will, ist das eine der Kernfragen. Die müssen wir strukturell aufgreifen. Andere Prozesse, da können wir vielleicht gleich noch drauf eingehen, wäre natürlich auch immer dieses Vergabethema. Jeder, sowohl die Städte als auch die Anbieter, die mit Vergabe zu tun haben, wissen, da läuft was schief. Also mit der aktuellen Vergabe, so wie wir sie haben und dem Angstraum, der dadurch entsteht, im übertragenen Sinne, werden wir nicht weiterkommen. [00:25:38] Alexander Schmidt: Die German Angst ist tatsächlich ein Begriff, den wir auch im europäischen mit dem deutschen Begriff Angst auch schon mal gehört hat. Vielleicht noch auch mal ein bisschen der Blick über Ulm hinaus. Auch Sabine, aufgrund deiner Aktivität im deutschen im deutschen Raum. Diese strukturellen Themen, die ihr hier auch hattet in der Stadt, die ja zum Teil auch überkommt. Sieht man die in anderen Städten auch und wie, welche Ansätze gibt es da auch, um da schneller weiter voranzukommen? [00:26:10] Sabine Meigel: Also das ist ein ganz typisches Thema und deswegen gibt es ja aktuell auch so ein bisschen die Diskussion um das Thema wir brauchen doch keine Leuchttürme mehr, lasst uns lieber mehr in die Infrastruktur investieren. Und ist das ganze Programm eigentlich zum Scheitern verurteilt? In den meisten Städten ist es schon so, dass wir die Förderung für das Thema am Anfang brauchen. Es ist wichtig, dass die Förderung da ist und dass man ausprobieren kann und Piloten auch an den Start bringen kann, weil sonst Kommunen, die einfach nicht finanzstark sind, dieses Thema überhaupt nicht angehen würden. Von daher wird die Förderung schon von vielen sehr geschätzt. Was wir dann den Städten auch raten, geht in die gleiche Richtung, die Damian auch gesagt hat. Denkt auch sofort, wenn ihr eine Förderung bekommt, von Anfang an mit. Wie sind die Geschäftsmodelle dahinter? Also wir kommen immer wieder zu dem Thema Städte müssen viel mehr denken wie Unternehmen und wie Dienstleister, weil die haben sozusagen diese ganze Kette von Anfang an immer mit auf dem Schirm. Und auch Städte müssen das machen, sonst laufen sie wirklich in diese Pilotierungsfalle und sonst sind es wirklich nur Leuchttürme, die dann hinterher halt einsam irgendwo stehen. [00:27:33] Damian Wagner-Herold: Also das ist ja auch, sage ich mal, im Grunde Smart City fragt, wie kann man mit Digitalisierung bei diesen akuten Themen helfen? Und eine der wesentlichen Punkte ist halt Konnektivität und Interoperabilität. Also was bringt mir die eine Ampel am Ende, die Beleuchtung am anderen Ende? Also es geht immer darum, die müssen zusammenfließen, ob das Thema Daten ist natürlich immer ein Thema, Datenplattformen. Aber sage ich mal, um das auch in die Linie und in die Nachhaltigkeit zu bringen, braucht es natürlich auch nicht nur Geschäft, sondern auch Servicemodelle. Da liegen Servicemodelle hinter, die müssen nicht bei der Stadt liegen. Jeder sollte das machen, was er am besten kann. Aber das von Anfang an mitzudenken, glaube ich, ist erfolgskritisch und in der Hitze des Gefechts und das ist es ja wirklich. Es gibt viele Herausforderung, aber auch Probleme zu lösen, fällt das einfach manchmal unter den Tisch. [00:28:26] Sabine Meigel: Genau, also man muss eben auch an die Mannschaft denken, dass die nicht nur befristete Verträge hat, sondern dass die weiter über das Projekt hinaus dann angestellt sind und auch eine Perspektive haben. Man muss aber wirklich auch an die Partner, an den ganzen Stadtkonzern denken. Welche Rolle spielen die Stadtwerke? Können die nicht einfach für den Betrieb dauerhaft sorgen von vielen Lösungen, die entstanden sind während der Förderung? Oder wer sind sonst Partner im Stadtkonzern, die das übernehmen können? Also viel größer denken. Ich sage es hier noch mal Smart City ist kein reines Verwaltungsthema, sondern Smart City ist ein Wirtschaftsthema. Und das muss man auch neben aller Förderung immer mit auf dem Schirm haben. [00:29:09] Alexander Schmidt: Und als Teil dieses Wirtschaftsthemas habt ihr auch ganz viele Aktivitäten mit Startups und der Wissenschaft zusammen. Vielleicht könnt ihr auch, wo wir heute sitzen, mal im Zusammenhang bringen mit diesen Aktivitäten rund um die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. [00:29:26] Sabine Meigel: Ja, also wir haben, wir sitzen hier gerade im Verschwörhaus. Das Verschwörhaus ist sozusagen der Ort sowohl für die Unternehmen, aber natürlich auch für die Bürgerschaft, für Leute, die sich hier treffen können, die in Labs arbeiten. Wir haben ja ganz viele Labs vom d Druck über auch Nähen. Das ist mehr ein Thema allerdings, was zunächst mal Frauen anspricht, die dann aber durchaus auch auf die anderen Themen einsteigen. Also sozusagen der Türöffner dafür. Es gibt hier viel für Jugendliche auch, die hier ganz coole Sachen machen können, ans Programmieren rangeführt werden etc. Aber eben auch Unternehmen, die das hier mieten für ein, zwei Tage, um hier ihr Onboarding von neuen Mitarbeitenden zu machen. Die Unis, die Hochschulen, also das ganze wissenschaftliche Netzwerk hier in der Region nutzt diese Räume hier auch. Und wir haben vor zwei Jahren angefangen, das komplette Netz aller Institutionen, die sich um Startup Förderung kümmern, hier im Verschwörhaus zusammenzubringen. Das sind roundabout etwas mehr wie 10. Und das geht von Banken hin zu den Unis, die eigene Einheiten haben. Das ist natürlich die IHK mit dabei. Also ich will jetzt hier gar nicht alle aufzählen, weil sonst vergesse ich vielleicht einen. Aber das sind so mal die ganz großen Player. Und die haben mit uns zusammen ein Projekt aufgesetzt, den sogenannten Innovationsmotor. Und dieser Innovationsmotor dient dazu, Start ups in der Region zu fördern über auch Fördergeld, was wir vom Bund kriegen und zu Themen, die der Stadtentwicklung dienen. Und jetzt übergebe ich mal an Damian. [00:31:06] Damian Wagner-Herold: Ja, der Innovationsmotor war mir auch immer ein Herzensanliegen, wenn wir ehrlich sind. Wir sind vor vier Jahren hatten wir die Idee schon mal und wie es ganz oft ist in diesem Innovationsumfeld aber auch Smart Cities. Man marschiert immer ein bisschen voraus. Also während das Tagesgeschäft doch ganz andere Lösungen findet, hast du schon vor Augen, was gelöst werden muss. Und es kommt meistens und das ist wichtig. Aber sage ich mal, diese Kristallkugel, dann ins Tagesgeschäft reinzukommen, ist schwierig. Und das finde ich ein ganz gutes Beispiel. Wir saßen da vor vier Jahren zusammen und es hat einfach nicht gepasst. Genauso wie der digitale Zwilling nicht gepasst hat, weil da war der Feuerwehrmann einfach wichtiger. Mittlerweile sind wir woanders und der Innovationsmotor ist und gehört die Stadt Ulm hat auch schon sehr viel Erfahrung, ist wirklich die Summe der Erfahrung und aber auch der Frustration, muss man ganz ehrlich sagen, die es immer mit sich bringt, der letzten Jahre. Die haben wir in den Innovationsmotor reingebracht und einige Aspekte, die mit aus unserer Sicht zu den größten Problemen gehören, aufgegriffen und tatsächlich auch gelöst. Ich würde gerne noch ein Learning kurz davor sagen. Smart Cities oder wie auch immer Climate Cities, mittlerweile sind wir wieder zurück beim Klima richtigerweise ist also eine der Erkenntnisse war auch einfach, es ist immer ein Thema, was um Orte sich dreht, ein place making Thema. Das heißt, jedes Smart City am Ende dreht sich um Quartier, am Ende dreht sich um den Angsträumen, am Ende dreht sich immer um was physisches, um Begegnungsorte. Und einer der Learnings, den wir eben hatte, ist, um die ganzen Akteure, um die Joint Power zu haben, also um alle zusammen zu braucht es einen Ort, an dem man sich treffen kann? Dafür gibt es gute Beispiele. Munich Urban Colab ist so einer, wo du quasi das städtische Ökosystem mit der Expertise und Power aus der Wirtschaft zusammenbringst. Und das haben wir oder das hat die Stadt Ulm einfach auch mit dem Verschwörhaus geschaffen. Hier können Leute zusammenkommen. Wir sitzen jetzt hier und da passiert was. Und ich glaube, das darf man nie vergessen. Am Ende ist Stadt immer auch ein Ort bei aller Digitalisierung. [00:33:25] Sabine Meigel: Da würde ich gerne noch ein kleines Beispiel anfügen. Ich habe am Anfang ja gesagt, 2016 kam hier das Thema Lorawan in die Stadt. Und es war am Anfang ganz schwierig, das den verschiedenen Gruppen so nahezubringen. Was kann man denn mit diesem Lorawan machen? Und erst als wir ein Innovationswettbewerb gestartet haben, 2019 war das, und gesagt haben, wir hätten gerne Ideen für eine Verortung dieses Themas, genauer haben wir es damals gar nicht beschrieben, entstand hier der Lora Park, gleich in Angrenzung vom Verschwörhaus. Und in diesem Lora Park sieht man jetzt eben, was man mit dieser Technologie LoraWan alles machen kann. Da gibt es quasi 19 Ausstellungsstandorte, die man besuchen kann und eben lernen kann, welche Sensoren sind für was wirklich tauglich. Und wir haben hier ganz viele Delegationen aus anderen Städten, zum Teil auch aus anderen Ländern, die total begeistert sind von diesem Park. Und das zeigt eben auch, dass man wirklich Dinge nach draußen bringen muss, auf die Straße bringen muss, zeigen muss und dass mir die Leute das begreifen und anschauen können. Erst dann wird Smart City wirklich rund. [00:34:36] Damian Wagner-Herold: Die zweite Attraktion neben unserem noch zwei Jahre höchsten Kirchturm der Welt. Ich glaube, dieses Abstraktheit nehmen zum Lorawan ist jetzt auch nicht mehr der große Wurf bei Smart Cities, aber so hat es angefangen. Abstraktheit nehmen, erlebbar machen, anfassbar machen. Und das ist auch am Ende erfolgskritisch zusammen, wie wir auch gleich zeigen werden, mit einer erklärenden Kommunikation. [00:35:02] Alexander Schmidt: Du lasst uns da direkt reinspringen in die Wichtigkeit und das Thema Kommunikation. [00:35:07] Sabine Meigel: Ja, da gehört natürlich heute dieser Podcast auch dazu, einfach drüber zu sprechen, über das, was schon erreicht worden ist, über das, was wir anderen Städten auch mitgeben. Aber ich glaube, wir sollten schon noch mal ein bisschen über dieses Thema Innovationsmotor sprechen. Was ist genau am Lederhof passiert und was versteht zweitausendein versteckt sich hinter diesem Begriff Innovationsmotor? Dahinter versteckt sich ein abgestufter Innovationswettbewerb, indem wir die ganze Erfahrung der letzten Jahre mit reingenommen haben und gesagt haben, genau wie Unternehmen erstmal so ein MVP machen, also so minimal viable product, so machen wir Prototypen am Anfang und wählen über eine Jury aus, durchaus gleich, damit es in dieses Vergabeschema reinpasst, wurde dieser ganze Vergabeprozess mit einer Jury besetzt und ist quasi wie so Architekturwettbewerb in der ersten Stufe. Und da wurden dreimal Euro ausgelobt für Ideen, die dann unterschiedliche Start ups zunächst mal vier Monate lang erproben konnten. Und wir haben festgestellt, dass wenn wir das nicht gemacht hätten, hätten wir aufs falsche Pferd gesetzt, weil nämlich eines von diesen Produkten, was am Anfang wirklich von allen gehypt worden ist und wo jeder gedacht hat, das wird ins Ziel laufen, es hat sich am Ende als nicht durchführbar herausgestellt, weil die entsprechenden Dienstleister für die Produkte insgesamt dann gefehlt haben hier in Europa. Und das war echt ein ganz wichtiges Learning. Und das zweite, wo jeder so gedacht hat, na ja, ob das wohl was wird und mit KI und überhaupt, das ist dann letztendlich richtig, richtig gut geworden, hat in dieser Prototypphase auch gezeigt, was es alles bewirken kann, dass man es auf die Straße bringt. Und das ist dann auch in die dritte Phase reingegangen. Und und wenn wir vorher das entschieden hätten, am grünen Tisch wäre was anderes rausgekommen und wir hätten nicht auf das beste Produkt gesetzt. [00:37:03] Alexander Schmidt: Erzähl uns doch nochmal, erklär uns nochmal kurz genau diese verschiedenen Phasen in diesem. [00:37:07] Damian Wagner-Herold: Innovationswettbewerb, dieser Innovation, also die Dach Storytelling. Ganz wichtiges Thema war der Innovationsmotor, der hat den grundsätzlichen Rahmen gegeben und innerhalb dieses Motors haben wir zu verschiedenen konkreten Themen haben wir Wettbewerbe gemacht. Was war, sage ich mal, unsere Zielsetzung? Erstens, wir haben über die Jahre einfach gesehen, diese ganzen digitalen, innovativen Produkte, die sind nicht fertig, die hast du nicht so, wie du sie brauchst in der Stadt und nicht mit wem du sie brauchst. Also diese Produktentwicklung quasi, diese gemeinsame, nennt es co kreativ, wie auch immer, das war einer der wesentlichen Punkte. Ausprobieren, was funktioniert mit wem, wie können wir es betreiben, zweitausendein, das war ein wesentlicher Faktor, erlebbar machen. Also wir haben nicht Ergebnisse kommuniziert, wir haben uns eine Agentur gleich mit dazu genommen, eine Kommunikationsagentur, zusammen mit unserer ÖA oder der Stadt Ulm und haben den ganzen Prozess begleitet. Also von Anfang an, was hat geklappt, was hat nicht geklappt? Also wir haben wirklich den ganzen Prozess abgebildet. Und was dazu geführt hat, ich hatte nach einer Woche, ich war Koordinator des Innovationsmotors zweitausendeinundzwanzig, nach einer Woche hat der Datenschützer aus Baden Württemberg angerufen, er hatte KI und Kameras gelesen. Gleiche Woche, das war wirklich erste Woche, haben uns die Umweltkollegen angerufen, die gesagt haben, hier Licht und Fledermäuse, habt ihr dran gedacht? Und was haben wir gemacht? Wenn man, ich will es nicht co kreativ nennen, aber Teil dieses Prozess war einfach zu sagen, okay, also wir verstehen die Problematik auch mit Kameras, das ist ja ein in Deutschland sehr emotional geführtes Thema, lasst doch mal gucken, was möglich ist. Und das, genau das war der Punkt. Und auch mit den Umweltkollegen selbstverständlich wollen wir die Fledermäuse irgendwie bestmöglich behandeln? Lasst doch mal gucken, was möglich ist und nicht, was nicht möglich ist. Und das war ein Effekt, den hatten wir auch mit vielen Kollegen. Es waren allein im Lederhof, jeder der sich mit Stadt beschäftigt, wenn wir da diesen Angstraum Lederhof, tolles Areal, aber viel drogenabhängige Beschaffungskriminalität, zweitausendein, da sitzen dann einfach 10 Abteilungen mit am Tisch und Gesellschaften. Wir haben die Parkraumgesellschaft, die mit uns das sehr vorangetrieben hat. Und da musst du auch nach innen richtig rackern, weil da hat erstmal keiner Lust drauf und keiner sieht, wofür die extra Arbeit lohnt. Und auch da muss Kommunikation wirken, also nicht nur zum Bürger, sondern auch Innenreihen. Und ich denke, das ist auch eine der großen learning Lernkurven, die wir dort hatten. Jetzt haben wir diesen Innovationswettbewerb gehabt, aber was es am Ende war, wir saßen mit der Vergabeabteilung, die wollte du brauchst eine Vergabeabteilung, die will erstmal, die hat auch den Mut zu wollen. Das ist der allererste Schritt, weil sie Vergabeabteilen werden dafür belohnt, wenn möglichst nichts passiert und alles akribisch geplant ist. Das kannst du natürlich nicht machen. Und der Koin, muss man dazu sagen, die ja sehr erfahren ist auch bei Vergaben und haben dann hinter diesem ganzen Wettbewerb haben wir ein Vergabeverfahren gelegt. Und Teil dieses Vergabeverfahrens war auch schon das Prototyping. Das heißt, als wir dann nach den Workshops, wir hatten natürlich auch Bürgerworkshops und so weiter und mit Unternehmen und Experten, als wir dann irgendwann in den finalen Wettbewerb gegangen sind mit den drei Unternehmen, dann mussten sie ein Angebot vorlegen und dann konnten wir aber, und das hatte die Stadt so schon aufgesetzt, konnten wir gleich vergeben. Das heißt, es gab nicht nur einen schönen Check über Euro, was jetzt kein großes Geld ist, aber es ist eine Vergabe. Es gab auch gleich die Vergabeunterlagen im Briefumschlag mit dazu. Und ich glaube, das ist, so wie wir das bisher in Deutschland gesehen haben, eine der ganz wenigen Prozesse und Projekte, wo es wirklich zur Vergabe gekommen zweitausendein bei allen guten Wettbewerben, die es natürlich auch in anderen Städten gibt. [00:41:05] Sabine Meigel: Also ich will das schon auch noch mal betonen, das ist wirklich das Besondere. Es war nach außen hin ein Jurywettbewerb und dahinter lief ein ganz normales Vergabeverfahren zeitgleich. Und deswegen konnte am Ende von beiden Jurysitzungen gab es auch die Verträge mit den jeweiligen Gewinnern und die konnten sofort anfangen zu arbeiten. Und das ist was, was ansonsten immer diese Zeitschiene in Deutschland sehr verzögert. [00:41:33] Alexander Schmidt: Und vielleicht ein sehr spannendes Thema. Ich glaube, wir vergessen oftmals, dass diese Vergabeverfahren ja dafür da sind, um die besten Lösungen dann zu finden und wenn man eine gewisse Offenheit garantiert, dass dann auch sehr, sehr viel möglich ist. Damian, noch ein Satz dazu? Und dann möchte ich gerne noch über andere Probleme, über andere Projekte dann auch. [00:41:51] Damian Wagner-Herold: Im Lederhof also ich glaube, eine der Kernfragen, und das hat sich jetzt auch bei unserer europäischen Studie gezeigt, die Rolle der Stadt. Was für eine Rolle kann die Stadt übernehmen? Keiner versteht Stadt, keiner versteht die Bedarfe der einzelnen Abteilung und so weiter, keiner versteht die Entscheidungsprozesse. Als Startup rennst du los und dann plötzlich Gemeinderat, jetzt dauert es nochmal drei Monate und ah, jetzt habt ihr schon. Und welche Rolle, also Städte sind jetzt natürlich keine Startups, man muss wie Unternehmen denken, also keine Startups, aber wo Städte wirklich helfen können, welche Rolle sie übernehmen können. Was wir gemacht haben, wir waren Sparring Partner, wir haben die richtigen Leute mit an den Tisch gebracht, wir haben erklärt, worauf sie achten müssen, wir haben sie wirklich an der Hand genommen und auch so viel wie möglich von diesen Vergabeformalitäten weggenommen von den Start ups. Und ich glaube, auch wenn die Stadt jetzt kein Schnellboot möglicherweise ist, kann sie in dieserlei Hinsicht sehr gut helfen und ich glaube, das hat die Stadt Ulm in dem Zusammenhang auch exzellent hingegen gekriegt. [00:42:55] Alexander Schmidt: In dem Zusammenhang auch noch mal wirklich festzuhalten, dass es da eben die Möglichkeit gibt, solche Prozesse für die Wirtschaft zu vereinfachen, die Angst da auch zu nehmen und dass diese Möglichkeiten eben auch heute schon vorhanden sind, selbst in einer Beschaffungsrichtlinien, die vielleicht erstmal einengend sich anfühlen, dass man hier doch sehr viel auch innovatives mit jungen und innovativen Unternehmen umsetzen kann. Soll man noch ein bisschen mehr über den Lederhof sprechen? Du hast schon angedeutet, da passiert sehr viel, sehr spannende Sachen, war auch ein Brennpunkt, sagen wir mal in der Stadt. Was ist da sonst noch so passiert und wie hat sich das auch gewässert jetzt in der Zwischenzeit? [00:43:34] Sabine Meigel: Ja, also ich glaube das Besondere, was wir dort am Lederhof jetzt machen ist, dass einfach ganz viele unterschiedliche Themenbereiche dort zusammenkommen. Also da passiert ganz viel in der sozialen Jugendarbeit, in der Sozialarbeit gibt es jetzt sehr viele Kulturangebote, da findet aber auch ganz normale Stadtsanierung statt, um einfach zweitausendein das die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern und wieder ein breiteres, breiteres Bevölkerungsspektrum dort auch ja hinzu, wie will man das sagen, sie hinzulocken ist sicher der falsche Begriff, aber diesen Raum wieder für alle verfügbar zu machen. Und dazu gehört natürlich auch, das muss man sagen, zum Teil auch eine deutlichere Polizeipräsenz, mehr Bürgerdienste, man muss mehr auf Sauberkeit achten dort in dem Bereich und um einfach das insgesamte Umfeld dort wieder attraktiver zu machen. Aber es geht nur, indem man wirklich an viele Punkte denkt und eben nicht nur sozial und Kultur, sondern auch diese Überwachung durch die Polizei und durch die Bürgerdienste, um wieder ein anderes Gefühl dort zu geben und dann eben auch die digitalen Hilfsmittel und Lösungen dort mit einzusetzen. In unserem Fall ist es jetzt eben der KI gestützte digitale Begleiter. So will ich vielleicht noch zwei, drei Punkte sagen, weil das einfach so eine Neuerung auch dort ist. Das heißt, man kann sich in diesem Gebiet digital über eine App begleiten zu lassen. Man hat dort keine Gesichtserkennung über die Kameras, sondern das ist ein spezielles Verfahren, was ohne KI überhaupt nicht denkbar wäre. Was aber dann, wenn man sich dort einloggt, was sozusagen ein Tracking macht über die Form, die Farbe, die Größe der Person, die sich dann dort bewegt und was dann hinterher auch wieder gelöscht wird, aber wo man eben sozusagen von einer Kamera zur nächsten, wo dieses Schema dann übermittelt wird und geschaut wird, passieren dort Anomalien, muss man eingreifen? Und in dem Fall ist eben auch, dass die Parkbetriebe sind dort, die in ständiger Präsenz auch über Nacht dort sind und die dann informiert werden und dann eben auch die entsprechenden Handlungen auslösen. [00:45:47] Alexander Schmidt: Ist es für die Personen, die durch das Gebiet läuft, ein aktives System oder passiv? Also werden die über die Kameras gecheckt und dann die Informationen, wie du gesagt hast, anonymisiert und Dinge an die entsprechenden Stellen weitergeben oder müssen sie sich aktiv einloggen? [00:46:02] Sabine Meigel: Ne, man muss sich schon aktiv da einloggen, weil wenn jemand das nicht möchte, dann wird das eben auch nicht gemacht. Also damit gibt er dann auch sein Einverständnis und das läuft dann über QR Codes, die dann auf dem Boden aufgemalt sind und sodass man das dann relativ einfach auch lösen. [00:46:16] Alexander Schmidt: So ein paar Worte zur aktuellen Nutzung, wie das so angenommen wird, wie die Anzahl der Nutzer auch ist. Könnt ihr dazu vielleicht ein bisschen was sagen? [00:46:23] Sabine Meigel: Nee, das können wir jetzt aktuell noch nicht sagen, weil wir ja wirklich gerade erst diesen Innovationswettbewerb abgeschlossen haben, die Firmen jetzt auch gerade erst starten, das Ganze in Gang zu setzen. [00:46:33] Alexander Schmidt: Dann müssen wir noch mal wiederkommen. [00:46:36] Damian Wagner-Herold: Also ich denke, was auch ganz wichtig ist, Erwartungsmanagement. Hier sind wir wirklich wieder beim Unternehmen, weil von Anfang an war die Kommunikation, die wir nach innen, nach außen gemacht haben, war die, dass wir natürlich nur einen Beitrag leisten können mit Digitalisierung. Das Thema Angsträume ist ein Thema in allen Städten. Das ist ein Thema, das ist ganz vielschichtig. Da muss Kultur mitarbeiten, Soziales und so weiter. Und ich glaube, das ist auch wichtig. Wir haben nie ein Versprechen abgegeben, dass wir die Generallösung für alles finden, aber wir können einen wichtigen Beitrag auch zu der Arbeit der Kolleginnen der Stadt leisten. Und ich glaube, das ist auch noch mal ein ganz wichtiger Punkt. [00:47:17] Alexander Schmidt: Jetzt haben wir über tolle Erfolge auch gesprochen. Was so eine meiner Lieblingssegmente hier ist, sind auch die Sachen, die schief gelaufen sind. Das sind so die Themen, die mich immer besonders interessieren. Erzählt mal so ein bisschen, ihr habt sicherlich Projekte in der Strategien, verschiedene Umsetzungsideen, wo es nicht nur zwickt, sondern die vielleicht auch schon ein paar Jahre hinter Treffen geraten sind. Erzählt uns mal von denen und was ihr da auch drauf gelernt habt. [00:47:42] Damian Wagner-Herold: Das ist jetzt ganz schwierig als Stadt, weil Behörden scheitern ja nicht und machen nichts falsch. Aber ganz wichtiges Thema, finde ich, wo wir auch auf EU Ebene man viel offener schon drüber spricht und da auch die Lernkurve ist. Deswegen Sabine, lasse ich dir den Vortritt erstmal. [00:48:01] Sabine Meigel: Also wir haben z.B. ein Projekt hier sehr lange Zeit vorwärts getrieben, was von der Idee her zunächst mal total cool war, was aber dann wirklich ganz lange gebraucht hat, bis wir die richtige Kurve gefunden haben, um es wirklich zum Laufen zu bringen. Das war das Projekt zum Thema Community getriebenes Verleihsystem für Fahrräder, wo wir gedacht haben, das muss man. Eine Stadt wie Ulm hat nicht so viele Einwohner wie große Städte, dass sich sozusagen die kommerziellen Betreiber hier sofort niederlassen und sagen, hier lohnt sich das mit so einem Verleihsystem. Nichtsdestotrotz ist Fahrradfahren auch ein Thema, was wir in der Stadt vorwärts treiben wollten. Und da sind viele, viele Anstrengungen gelaufen, weil wir gedacht haben, Mensch, ist doch eigentlich eine total coole Sache und brauchen wir hier. Das Problem war, dass wir letztendlich an dem Thema Betreiber, also wer übernimmt die Verantwortung für ein community getriebenes Fahrradverleihsystem? Viele finden es toll, technisch durchaus umsetzbar, aber wer übernimmt die Verantwortung? Und da haben wir wirklich Jahre gebraucht. Mittlerweile haben wir eine Lösung, die durch viel Trial and Error gekommen ist, nämlich, dass der Förderverein der technischen Hochschule Ulm sich bereit erklärt hat, dieses Community Bike Sharing für ausländische Studierende zu betreiben. Und da ist plötzlich der Nutzen da. Und da ist auch eine Community, die sich um diese Fahrräder kümmert, weil die eben wirklich sehr viel international Studierende haben, die erstmal ohne Fahrrad hier auch ankommen, die dann im Studentenwohnheim wohnen und vielleicht auch nur ein Semester oder zwei Semester da sind, auch dann mal für ein Praktikum und sich in der Zeit aber nicht unbedingt ein eigenes Fahrrad kaufen. Und die sind gerne bereit, da auch ein bisschen mit in die Wartung einzusteigen, gehen wirklich pfleglich mit den Fahrrädern um. Dieser Förderverein der technischen Hochschule sieht da ein richtiges Benefit. Die Studierenden sind, die internationale Studierenden sind total happy und glücklich, dass sie sowas haben, weil sie damit einfach einen viel größeren Radius haben und die Stadt gut kennenlernen können. Aber das hat sage und schreibe fünf Jahre gedauert, bis wir das so zum Laufen gekriegt haben. [00:50:36] Alexander Schmidt: Ich möchte das Thema rund um was so schief laufen kann und wo man auch Fehler macht, da möchte ich noch mal darauf eingehen und unserem nächsten Segment. Aber jetzt vielleicht auch noch mal, wenn ihr jetzt so die letzten 45 Minuten so Revue passieren lasst. Gibt es noch ein Thema, das euch wichtig ist, dass euch auf den Herzen brennt, wo er sagt, das möchtet ihr unseren Zuhörern noch also diesen ganzen Prozess. [00:50:58] Damian Wagner-Herold: Als Lernprozess zu sehen und was wir auch in der Strategie z.B. für die Innenstadt hervorgehoben haben, was uns immer begleitet hat, ist dieses Customer Journey verstehen. Und da sind wir wieder beim unternehmerischen Denken. Also nicht wie können wir als Verwaltung nichts falsch machen, sondern wie können wir das Leben, unser Bürger, aber auch unser Unternehmen besser machen? Wie können wir die Stadt besser machen? Und Dieses Thema ist glaube ich ganz wichtig, insbesondere wenn man natürlich und da sind wir auch enthusiastisch über neue innovative Lösungen ist. Man kennt es marschiert los. Das ist auch so ein deutsches Ding over engineering und macht eine Lösung, die am Ende keiner braucht. Also und ich glaube, diese Prozesse sind außerordentlich wichtig. Und wo wir in letzter Zeit und auch ich persönlich viel unterwegs sind, ist wie kriegen wir denn Antworten und Lösungen für diese ganzen schwierigen und akuten Themen? Also man muss auch immer wieder betonen, Städte müssen jeden Tag akute Probleme konkret lösen. Egal was die Politik macht, hier schlägt es auf und da spielt Innovation, würde ich eher sagen, nicht nur Smart Cities, Innovation eine wesentliche Rolle. Und wir sind im Moment noch nicht in der Lage, Städte mit den Unternehmen und Unternehmertum zusammenzubringen, die es lösen können. Und das ist uns beiden auch ein ganz wichtiges Thema, auch jetzt in der Diskussion, die wir in Deutschland haben. Diskussion, in der wir auf europäischer Ebene gelernt haben, welche Prozesse, was ist dabei wichtig? Wen holt man mit ins Boot? Wie versteht man das auch in der Stadt als Wirtschaftsthema? Wie können wir unseren Wirtschaftsstandort stärken? Und das sind einfach Themen, wenn wir auch als Standort Deutschland oder Baden Württemberg oder Ulm dabei bleiben wollen, dann müssen wir die lösen und da können Städte einfach tragendes wichtige Rolle spielen auch. [00:52:56] Sabine Meigel: Ja, vielleicht noch ein Tipp für die ganzen Smart City Einheiten. Denkt wie Unternehmen, schaut euch an, was die in ihren Produktentwicklungsprozessen machen, übernehmt viel davon und traut euch dann auch anders zu denken und anders zu agieren und. [00:53:19] Alexander Schmidt: Auch Fehler zu machen. Das finde ich ein ganz spannendes natürlich. [00:53:22] Sabine Meigel: Auch Fehler zu machen. Ja und holt euch die Rückendeckung dann auch von der Verwaltungsleitung, diese Fehler wirklich machen zu dürfen. Ich glaube, das ist auch ein Grund in Ulm, warum wir hier wirklich auch immer weiter sozusagen auch mutig voranschreiten. Wir haben natürlich auch Fehler gemacht, aber wir wir hatten immer die Rückendeckung von der kompletten Verwaltungsleitung, die dann sich hinter uns gestellt hat und das auch offen kommuniziert hat. [00:53:47] Alexander Schmidt: Das finde ich sehr spannend. Und weil das hier wirklich bisher auch so ein sehr offener, weil wir hier sehr offen geredet haben, wollen wir vielleicht noch über ein, zwei so Beispiele reden, wo eben diese Fehler auch gemacht wurden und diese Rückendeckung dann auch da war, bevor wir ins letzte Segment dann hineingehen. Da würden uns sicherlich jetzt noch mal ein, zwei Beispiele ganz viel Spaß machen. [00:54:07] Damian Wagner-Herold: Da müssen wir kurz überlegen, wo wir anfangen. Es ist also ist ein Thema, was auch immer weh tut, wo viel Mut dazu gehört und einfach machen am Ende bei rauskommen muss. Es gibt sicherlich gute Beispiele dafür. Jetzt muss ich mal, jetzt schaue ich mal zu Sabine meigl rüber. Ich denke, ein Kulturwandel, wir brauchen viel Mindset und so weiter. Ein Kulturwandel, den wir brauchen, das ist wirklich offen über Fehler zu reden, weil nur so kommen wir weiter. Und die Räume, solche Fehler zu machen, die müssen gegeben werden und die müssen verziehen werden. Also nicht, du hast natürlich auch, wenn ich das jetzt mache, dann steht mir der Bürgermeister und zeigt mit dem Finger auf mich. Ich glaube, also mein Learning aus vielen Jahren Innovation ist, ich nenne es immer such die Koalition der Willigen, such die Leute, die gewillt sind können, um solche Projekte voranzutreiben, umzusetzen und die aber auch bereit sind, die letzte Mi zu gehen, wenn der Frust kommt. Und der kommt immer bei solchen Projekten, bevor es dann nach 05:03 Uhr Jahren richtig greift. Und dann sehen die Kollegen, dann sieht das Umfeld, es läuft. Das ist ja was, da können wir uns wirklich mal mit beschäftigen. Das nutzt mir was. Also und ich glaube, das ist grundsätzlich noch mal ein ganz wichtiges Lernen. Such dir die vier, fünf Kollegen, oft auch kommunale Unternehmen, ganz wichtig, Stadtwerke völlig unterschätzt, wie wichtig und treiberisch sie sein können. Das ist so nicht nur in Ulm, sondern auch vielen anderen Städten, deutschen Städten, mit denen wir gearbeitet haben, ist auch nochmal ein ganz wichtiger Punkt. Ÿousand denke ich. [00:55:56] Sabine Meigel: Also ich will jetzt die Kollegen und Kolleginnen aus den anderen Abteilungen hier nicht in die Pfanne hauen, von daher sage ich jetzt mal kein weiteres Beispiel, sondern ich gehe wirklich nochmal auf dieses Fahrradverleihsystem ein, weil das war ein Thema, was hier als gescheitert erklärt worden ist. Da hat man dann wirklich über die ganze Stadtspitze hinweg auch gesagt nein, das gibt es nicht, das brauchen wir nicht und das ist ein Projekt, was hier einfach nicht läuft und deswegen führen wir das auch nicht weiter. Ÿousand. Und da bewundere ich jetzt schon auch mit hier die ganzen Kolleginnen und Kollegen aus dem Team, die gesagt haben, okay, wenn es von der Stadt so als gescheitert erklärt wird, wir probieren das einfach doch noch mal. Wir gehen da einfach doch noch mal auf den einen oder auf den anderen zu. Und die haben sich da auch nicht unterkriegen lassen und haben wirklich über Jahre hinweg dieses Thema immer wieder vorangetrieben. Und ja, jetzt gibt es das einfach an der technischen Hochschule Ulm oben und das ist jetzt nicht von der Stadt irgendwie noch mal extra gefördert worden. Wie gesagt, ein an sich gescheitertes Projekt, was aber dann trotzdem sozusagen seinen Sinn gefunden hat und auch denjenigen, der es außerhalb der Stadt und ohne Förderung wirklich weiterbetreibt und das von selber jetzt auch läuft. Und von daher glaube ich, gibt es das auch nicht so, dass man wirklich sagen kann, das ist jetzt komplett gescheitert. Ich glaube, man muss immer an einer guten Idee muss man dranbleiben, darf sich echt nicht abbringen lassen und muss dann auch sagen, okay, dann drehe ich halt noch mal an der Schraube oder drehe an der Schraube. Mein Tipp ist von nicht den Fehler zu machen, den wir damals gemacht haben, gesagt haben, wir wissen, die Stadt braucht das und die Stadt muss das finanzieren. Das war vielleicht der Fehler. Ja, das ist kein in dem Sinne für die Stadt wirtschaftliches Betreibermodell gewesen. Und das schon viel früher zu erkennen und da viel früher umzusteuern, das wäre noch sehr viel besser gewesen, als wie wir das angegangen haben. Aber gelernt haben wir daraus, man muss viel reden, man muss viel überprüfen draußen und man muss sich dann die richtigen Spieler suchen, weil mit den richtigen Spielern und der richtigen Zielgruppe funktioniert dann am Ende die Sache auch. [00:58:02] Damian Wagner-Herold: Und Ownership, ja, und das ist, denke ich der Koalition der Willigen, wie auch immer man es nennen will, man braucht Ownership und das geht ganz stark Hand in Hand mit der Überlegung, wie betreiben wir es, was für Modelle stehen da dahinter? Und ich glaube, das Ÿousand, das ist auch einer der Punkte, wo es einfach oft nicht funktioniert dann am Ende. [00:58:22] Alexander Schmidt: Ich würde gerne mit euch noch sehr viel weiter hier sprechen, aber bevor wir sozusagen zum Ende kommen, noch eine Frage, die wir all unseren teilnehmernden Podcasts ganz überall auf der Welt stellen, ist eine Definitionsfrage, und zwar die Definition des Begriffes Smart City. Was ist eure, deine persönliche davon? Ich muss euch leider dazu nötigen, eine relativ kurze Antwort dazu. [00:58:47] Damian Wagner-Herold: Ÿousand darf ich jetzt als Fraunhofer antworten oder als Praktiker? [00:58:51] Alexander Schmidt: Du darfst als jeder antworten, aber du kriegst nur eine. [00:58:55] Sabine Meigel: Also ich würde sagen, eine lebenswerte Stadt, die auch digitale Technologien immer im Sinne der Zukunftsfähigkeit verwendet. [00:59:07] Damian Wagner-Herold: Für mich ist Smart City die Frage, wie kann Digitalisierung bei den wichtigsten Themen unserer Stadt helfen und das über die Vernetzung von Technologie und Mensch erreichen? [00:59:22] Alexander Schmidt: Sehr schön, also sehr konkret auch. Ich danke euch dafür ganz herzlich. Danke euch für dieses Interview, für diesen Podcast. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch persönlich. An alle unsere Zuhörer, vergesst nicht, dass ihr jederzeit die Dinge, die die Stadt Ulm auch macht, auch z.B. auf unserer Plattform finden könntet. Ihr könnt euch dort ein kostenloses Profil erstellen über über 600 Smart City Projekte aus ganz Europa. Mehr zu erfahren, das ist kostenlos. Ich wünsche euch viel Spaß dabei. Ich sage euch hier nochmal ganz großes Dankeschön. Beste Grüße aus Ulm und macht's gut. [00:59:58] Sabine Meigel: Ja, vielen Dank auch an dich. Es hat viel Spaß gemacht. [01:00:01] Damian Wagner-Herold: Vielen Dank und bis in Kürze.

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